Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Wiefelstede nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

  

 


 

Ausschussmitglied Weden geht auf den Antrag der SPD-Fraktion vom 08.05.2018 ein. Hiermit soll die Diskussion angeschoben werden, über den Sinn oder Unsinn der Errichtung einer dritten Grundschule nachzudenken. Derzeit haben die Grundschule Wiefelstede und die Grundschule Metjendorf mit 323 und 321 Schüler/-innen die gleiche Größe. Aufgrund der ausgewiesenen Baugebiete im gesamten Gemeindegebiet dürfe die Einwohnerentwicklung nicht außer Acht gelassen werden. Ein Zuwachs von Kindern in beiden Grundschulen sei in den nächsten Jahren zu erwarten. Die Förderschulen werden in den nächsten Jahren geschlossen, Inklusionsschüler mit besonderem Förderbedarf werden bei der Zählung doppelt berücksichtigt. Ob diese Zählweise sowie die Klassenstärken beibehalten werden, bleibe abzuwarten. Gleichzeitig wird mit Blick auf die umliegenden Gemeinden im Ammerland und deren vorhandenen Grundschulen festgestellt, dass die Wiefelsteder Grundschulen mit je rd. 53 km² über ein überproportionales Einzugsgebiet verfügen. Im Koalitionsvertrag sei das Ziel, „kurze Beine-kurze Wege“ ausgegeben worden.

 

Für das hinzugewählte Mitglied und Schulleiterin Klages tauchen hierzu einige Fragen auf. So wäre zu klären, ob bei dem möglichen Bau einer dritten Grundschule feste Schuleinzugsgebiete mit festen  Grenzen existieren würden  oder ob es Wahlmöglichkeiten der Eltern geben würde, wo sie ihre Kinder beschulen lassen könnten. Weiterhin bemerkt sie, dass in größeren Grundschulen mögliche Ausfälle leichter kompensiert werden könnten als in kleineren Schulen und mehr Verlässlichkeit gegeben sei. Wie sei die Situation zu sehen, wenn die Schülerzahlen sinken? Die Stärke der größeren Schulen sehe sie in dem vorzuhaltenden Angebot. Ferner sei fraglich, ob  die Bau- und Folgekosten für den Bau einer dritten Grundschule für die Gemeinde zu stemmen wären. Daher plädiere sie dafür, die vorhandenen Grundschulen zu stärken und mehr Geld in die Unterhaltung zu investieren.

 

Ausschussmitglied Stolle stellt fest, dass die politischen Gremien auch vorausschauend agieren müssten. Die Finanzierbarkeit sei dabei zu prüfen.

 

Schulleiterin Tapken begrüßt den dörflichen Charakter, der sich in der Grundschule Wiefelstede nach wie vor widerspiegelt. Es würde ein großes Kollegium sowie ausreichend Verwaltungsstunden im Sekretariat existieren, was sehr vorteilhaft wäre und sicherlich in einer kleineren Grundschule so nicht umsetzbar wäre. Sie spreche sich generell für die großen Grundschulen aus. Sollte jedoch eine dritte Grundschule gebaut werden sollen, dürfe man die bestehenden großen Grundschulen nicht vernachlässigen.

 

Ausschussmitglied Weden bezieht sich auf die Aussage der  früheren Schulleiterin der Grundschule Wiefelstede, Frau Dr. Held,  die von einer generellen Dreizügigkeit der Grundschulen in der Gemeinde Wiefelstede ausgegangen sei. Diese Situation habe sich allerdings schnell geändert. Inzwischen würde an beiden Grundschulen vierzügig unterrichtet werden. Die Höchstgrenze wäre erreicht, und man müsse zukunftsorientiert handeln. Daher habe er dieses Thema zur Diskussion stellen wollen.

 

Schulleiterin Dr. Thom berichtet von ihrer Arbeit an sowohl großen als auch kleinen Grundschulen in der Vergangenheit. Generell spreche sie sich für  große Grundschulen aus.  Die Arbeit an größeren Schulen könne leichter aufgeteilt werden. Anders als in anderen Gemeinden würde es zwei Ballungszentren in der Mitte und im Süden des Gemeindegebietes geben. Sie stelle sich die Frage, wo eine mögliche Grundschule im Gemeindegebiet gebaut werden solle?

 

Ausschussmitglied Weden verlässt die Sitzung um 19:10 Uhr. Die Vertretung übernimmt Ralf Geerdes.

 

Ausschussmitglied Müller-Saathoff befürwortet die angeschobene Diskussion und stellt die Frage nach einer möglichen Finanzierung. Weiterhin stelle er sich die Frage, ob sich eine dritte Grundschule aufgrund der Art von den jetzigen Grundschulen abheben könne.

 

Fachbereichsleiter Aukskel sieht den Bau einer dritten Grundschule  auch aufgrund der geplanten Baumaßnahmen als schwer finanzierbar an. Die derzeitige je vierzügige Beschulung in beiden Grundschulen sei gesetzeskonform, auch eine temporäre fünfzügige Beschulung sei zu vertreten. Seitens der Verwaltung sei es aufgrund ständiger Veränderungen schwierig, Prognosen auf künftige Schülerzahlen zu stellen. Eine insgesamt dauerhafte neunzügige Grundschul-Landschaft sei derzeit nicht darstellbar.

 

Ausschussvorsitzender Becker übergibt den Vorsitz an Ausschussmitglied Kossendey und erklärt, dass auch er die Finanzierung der Bau- sowie Folgekosten einer weiteren Grundschule  als sehr schwierig ansehe. Derzeit würden rd. 6 Millionen € an den Grundschulen investiert werden, um die baulichen Voraussetzungen für die generelle Vierzügigkeit zu schaffen. Er stellt die Frage nach dem Sinn, wenn bei dem Bau einer dritten Grundschule wieder dreizügig beschult werden würde. Er spricht sich für die Umsetzung der bereits geplanten Baumaßnahmen aus und schlägt vor, die Diskussion erst bei dauerhaft höheren Schülerzahlen fortzuführen. Den zusätzlichen Bedarf könne man erst durch den Ausbau weiterer Wohngebaugebiete und der damit verbundenen Infrastruktur im Gleichschritt prüfen und nachziehen.

 

Der Vorsitz ergeht wieder an den Ausschussvorsitzenden Becker.

 

Ausschussmitglied Schnörwangen spricht sich dafür aus, vorhandene Schulstandorte auszubauen. Zu beachten sei, dass die Klassen heutzutage kleiner seien als vor vielen Jahren, was Auswirkungen auf den Klassenraumbedarf hat.

 

Ausschussmitglied Würdemann schließt sich der Meinung des Ausschussvorsitzenden Becker an. Man habe mit den gebildeten Arbeitskreisen bereits ein Augenmerk auf die künftige Entwicklung gelegt.

 

Ausschussmitglied Stolle spricht den Schulen in der Gemeinde eine gute Arbeitsweise aus. Dennoch sieht sie die Versorgung in den großen Grundschulen nicht unbedingt als besser an, als in kleineren Einrichtungen. Sie bittet um Prüfung möglicher Fördermittel für den  Bau einer dritten Grundschule.

 

Bei einer Enthaltung ergeht einstimmig folgende Empfehlung an den Verwaltungsausschuss: