Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Wiefelstede nimmt den Sachstand zur Umsetzung des „DigitalPaktes Schule“ zur Kenntnis.

 


Fachbereichsleiter (FBL) Habben geht zunächst umfangreich auf die Beratungsvorlage ein. Dabei geht er auf verschiedene Details der IT-Infrastruktur (beispielhaft Aufbau/Verbesserung digitale Vernetzung, WLAN (auch Gastzugang), AccessPoints, Interferenzen, Servertechnik, Switche, Ports, Hosting, Patchkabel [CAT 5/CAT 7], MHL-Fähigkeit, ThinClients) ein.  Er weist darauf hin, dass dem Rat der Gemeinde Wiefelstede zu seiner Sitzung am 02.07.2019 Medienkonzepte der Schulen vorgelegen hätten, die vor Inkrafttreten der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Verbesserung der IT-Infrastruktur und der IT-Ausstattung in Schulen erstellt wurden. So würden letztlich nur digitale Maßnahmen/Beschaffungen gefördert, die der aktuellen Richtlinie entsprächen. Aufgabe der Verwaltung sei es zunächst gewesen, die Förderungsmöglichkeiten der jeweils gewünschten Ausstattungen aller Schulen der Gemeinde Wiefelstede zu prüfen. Augenmerk werde dabei insbesondere auch darauf gelegt, bestehende Anzeige- und Interaktionsgeräte (z. B. Beamer + Whiteboards) ggfs. mit Ergänzungsmedien [z. B. Dokumentenkamera]  weiterhin nutzen zu können. Die Medienkonzepte der Schulen seien zwischenzeitlich hinsichtlich der Anzahl und Art der Anzeige- und Interaktionsgeräte angepasst worden. Die Oberschule Wiefelstede sowie die Grundschule Wiefelstede würden nunmehr Whiteboards mit Ultrakurzdistanzbeamern, Sensoreneinheit mit Interaktivität, Lautsprecher, Steuerungspanel sowie Dokumentenkamera (nur OBS) befürworten; die bisherigen Kreidetafeln sollen insofern meistbietend veräußert werden. Die Grundschule Metjendorf bleibe bei der Fortsetzung ihrer Ausstattung gemäß Medienkonzept. Zu den mobilen Endgeräten, die zukünftig eingesetzt werden sollen, bestünden drei Möglichkeiten (GYOD = Get your own device [Schulvorgabe], BYOD = Bring your own device / Schulpool [Leihbasis]. Alle drei Möglichkeiten hätten hierbei Vor- bzw. Nachteile, wobei eine Umsetzung im Bestand grundsätzlich schwieriger sei, als es bei einem Schulneubau der Fall sein würde. Zwischenzeitlich sei erreicht worden, umfassende Informationen (Vor-Ort-Besprechungen von anbietenden Firmen) unter Beteiligung der Schulen einzuholen, so dass ein abgestimmtes und förderfähiges Medienprogramm vorliege.

 

Zusammenfassend weist FBL Habben darauf hin, dass im Laufe dieser Woche/Anfang nächster Woche erste Förderanträge gestellt würden. Dabei werde der maximale Förderbetrag für mobile Endgeräte in Höhe von 25.000 Euro je Schule vollständig benötigt. Darüber hinaus bestünde noch weiterer Geldbedarf nicht durch Fördergelder gedeckter Haushaltsmittel. Bei der nunmehr anstehenden Beschaffung hoffe er zudem, dass die angedachte Senkung der Mehrwertsteuer von 19 % auf 16 % in diesem Kontext eine gute Preisentwicklung bewirken werde. Nach der Einsendung der ersten Förderanträge sei beabsichtigt, die Endgeräte kurzfristig zu beschaffen.

 

Abschließend geht FBL Habben auf das Sofortausstattungsprogramm des Bundes ein, welches in Ergänzung des DigitalPakts Schule aufgestellt werde. Hintergrund dieses Förderprogramms sei es, dass bedürftige Schüler/-innen ein digitales Endgerät nutzen könne sollen, um am Fernunterricht teilnehmen zu können. Niedersachsen erhält aus dem Sofortausstattungsprogramm 47 Millionen Euro für die Anschaffung von schulgebundenen mobilen Endgeräten (Tablets, Notebooks oder Laptops). Für die Gemeinde Wiefelstede bedeute dieses ca. 44.000 €. Die Geräte sollen dann den Schüler/-innen mit entsprechendem Bedarf leihweise zur Verfügung gestellt werden. Der Entwurf dieses Sofortausstattungsprogramms ist vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund (NSGB) am 24.06.2020 per Email an die Verwaltung gegangen. Hier blieben zunächst weitere Ausführungen durch das Kultusministerium bzw. NSGB abzuwarten. Mit den Schulen sei man diesbezüglich aber schon im Gespräch.

 

Ausschussmitglied Stolle dankt für die detaillierten Ausführungen. Gleichwohl offenbart sie, dass sie nicht alle technischen Details verstanden habe. Mit dem Antrag der SPD-Fraktion sei beabsichtigt gewesen, auch fachmännische Informationen von „außen“ einzuholen. Dieses habe die Verwaltung außerordentlich gut in Zusammenarbeit mit den Schulen abgearbeitet. Der Brief von Frau Peters und Herrn Schulz zeige jedoch, dass es nicht nur einer IT-Ausstattung, sondern auch einer fachmännischen und qualifizierten Betreuung des Systems bedürfe.

 

Der Vorsitz ergeht an den stellvertretenden Vorsitzenden Kossendey.

 

Ausschussvorsitzender Becker erwähnt, dass nach der Beratungsvorlage die Einstellung einer/eines IT-Administrator/-in ab 2021 bzw. die Stelle im Stellenplan 2021 vorgesehen sei. Die jeweils angedachte IT-Ausstattung in den jeweiligen Schulen der Gemeinde Wiefelstede sei ausreichend dargestellt und zudem die mögliche Förderung geprüft worden. Ebenso seien bereits externe Firmen einbezogen worden, so dass bei einem Neueinstieg in die Diskussion erneut viel Zeit ins Land gehen würde. Er spricht sich dafür aus, den bereits beschrittenen Weg fortzusetzen.

 

Auf Anfrage durch Ausschussmitglied Kossendey nach einer möglichen Finanzierung der Systemadministration teilt Bürgermeister Pieper mit, dass nach dem Niedersächsischen Finanzverteilungsgesetz die Leistungen für die Systembetreuung anteilig durch das Land Niedersachsen seit einigen Jahren finanziert würden. Die pauschalierten und nach Schülerzahlen ermittelten Geldbeträge würden jedoch nicht ausreichen, um eine Vollzeitstelle „Systemadministration“ finanzieren zu können. Er hoffe auf eine dauerhafte Erhöhung dieser Finanzmittel bzw. auf eine adäquate Gegenfinanzierung.

 

FBLHabben erwähnt auf Anfrage durch Ausschussmitglied Schröder, dass die IT-Systeme in den Grundschulen Wiefelstede und Metjendorf aufgrund unterschiedlicher Medienkonzepte nicht identisch seien. In der Grundschule Metjendorf sei im Rahmen des Schulbudgets vor einigen Jahren mit dem Aufbau der IT-Infrastruktur begonnen worden. Hier würden Beamer mit Leinwand sowie Dokumentenkameras eingesetzt. Darüber hinaus würden auch herkömmliche Kreidetafeln für Unterrichtszwecke vorgehalten werden. Die Grundschule Wiefelstede und die Oberschule Wiefelstede hingegen beabsichtigen ein gleiches System zu fahren (weiße Tafeln, Ultrakurzdistanzbeamer). Hier würden die grünen Kreidetafeln abgebaut und meistbietend veräußert. Auch teilt er auf weitere Anfrage durch Ausschussmitglied Schröder mit, dass das Nadelöhr für die Digitalisierung der jeweils vorhandene Internetanschluss sei. Hier solle natürlich die jeweils maximal verfügbare Bandbreite ausgeschöpft werden. Dies sei auch zum jetzigen Zeitpunkt der Fall. Im Übrigen sei davon auszugehen, dass bald eine Brandbandertüchtigung bzw. ein Anschluss an das Glasfasernetz möglich sei.

 

Bürgermeister Pieper ergänzt, dass in den Schulen auch derzeit mit einem normalen Level digital unterrichtet werden könne. Die Ausschreibungen zum Breitbandausbau durch den Landkreis seien aktuell im Verfahren, so dass diesjährig auch mit dem Breitbandausbau begonnen werden solle.

 

Auf Anfrage durch hinzugewähltes Mitglied Tapken äußert Bürgermeister Pieper, dass die Sachkonten des Schulbudgets im Rahmen der IT-Landschaft (Systemadministration/Servertechnik usw.) sicherlich zu prüfen seien. Was die Ausstattung von Endgeräten für Schüler/-innen beträfe, würden die Kosten durch die Elternschaft oder das Land Niedersachsen zu übernehmen sein.

 

Hinzugewähltes Mitglied Wilksen berichtet von den Erfahrungen aus der Liebfrauenschule Oldenburg, wo eines seiner Kinder beschult werde. Hier werde das eigene Gerät (I-Pad) von zu Hause mitgebracht, welches durch die Elternschaft zu erwerben sei (ca. 600 Euro) und auch privat genutzt werden könne. Zuschüsse hierfür gäbe es nicht. Vorteil sei hierbei, dass die Lehrkraft beim Unterricht auf das jeweilige Gerät zugreifen könne und alle Geräte auf einem gleichen Stand sein würden.

 

Hinzugewähltes Mitglied Droste bittet die Schulleitungen, die jeweiligen Medienkonzepte zu überarbeiten. Sie befürchte, dass keine Bildungsgleichheit/Chancengleichheit bestünde. Beim Homeschooling einiger Schüler/-innen sei zu erkennen gewesen, dass im Elternhaus kein eigenes WLAN-Netz vorhanden sei.

 

Bürgermeister Pieper betont, dass die Endgeräte nicht vom Schulträger anzuschaffen wären. Welches Endgerät letztendlich erworben bzw. zu Unterrichtszwecken vorgehalten werden müsse, wäre dem Medienkonzept der jeweiligen Schule zu entnehmen. Zielführend wäre hier eine Beschaffung aus der Elternschaft.

 

Ausschussmitglied Osterloh spricht sich ebenfalls für die Beschaffung der Endgeräte durch die Eltern aus. Sie sehe hierdurch eine pflegliche Behandlung der Geräte durch die Schüler/-innen. Für bedürftige Familien könnten ggfs. Zuschüsse gewährt werden.

 

Hinzugewähltes Mitglied Klages spricht die Chancengleichheit an und hoffe auf das Sofortausstattungsprogramm des Bundes/Landes. Das Medienkonzept der Oberschule sehe vor, dass es den Familien überlassen werde, welches Gerät auf eigene Kosten beschafft werde. Zukünftiges digitales Lernen interpretiere sie so, dass jedes Kind über ein entsprechendes Endgerät verfüge, welches gleichermaßen in der Schule sowie zu Hause eingesetzt werden könne.

 

FBL Habben teilt mit, dass das Sofortausstattungsprogramm lediglich im Entwurf vorläge. Die Verwaltung sei hier im ständigen Austausch mit den Schulen, so dass bedürftige Familien benachrichtigt würden. Das Konzept der Oberschule Wiefelstede sehe derzeit vor, dass Endgeräte lediglich MHL-fähig sein müssten, um an die Anzeige- und Interaktionsgeräte angeschlossen werden zu können. Jegliche bisher getestete Hardware- und Softwarelösungen zur Anbindung von Endgeräten seien nicht zufriedenstellend gewesen. Dies sei der Nachteil einer BYOD-Lösung. Den sogenannten First-Level-Support müsse diesbezüglich die/der jeweilige Lehrer/-in übernehmen. Daher sei das Kriterium der MHL-Fähigkeit klar und einfach händelbar. Vorteil hierbei sei, dass auch jüngst angeschaffte und den heutigen Standards entsprechende Geräte genutzt werden könnten und eine weitere Anschaffung für die Familie ausbliebe.

 

Ausschussmitglied Osterloh spricht sich nach wie vor für die Ausstattung mit gleichen Endgeräten aus. Sie könne sich daran erinnern, dass für die Schüler/-innen auch besondere Taschenrechner beschafft werden mussten und sich auch dort nicht die Frage der Finanzierung gestellt habe.

 

Ausschussmitglied Schnörwangen spricht sich gegen die Beschaffung von Endgeräten durch die Eltern aus. Sie befürworte eher die Möglichkeiten des Schoolpools. Als Mutter von drei schulpflichtigen Kindern würde es alternativ bedeuten, ggfs. drei neue Endgeräte zu beschaffen seien. In der Regel seien Endgeräte in den Haushalten vorhanden, die es vornehmlich zu nutzen gelte.

 

Hinzugewähltes Mitglied Wilksen erwähnt, dass bei der Liebfrauenschule auch Schulbücher auf die Endgeräte aufgespielt würden.

 

Ausschussmitglied Schröder stellt dar, dass kein/e Schüler/-in durch das Raster fallen dürfe, so dass die Verwaltung und die Schulen in großer Verantwortung stünden.

 

Hinzugewähltes Mitglied Klages führt aus, dass die Oberschule Wiefelstede über ein gutes Team und drei „PC-Freaks“ verfüge. Sie sehe keine Bedenken gegen die Realisierung der Konzepte und hoffe auf eine baldige Umsetzung.  

 

Auf Anfrage durch Ausschussmitglied Würdemann teilt FBL Habben mit, dass diesjährig bereits ein hoher Finanzbetrag aus dem Digitalpakt abgerufen werden solle.  

 


Es ergeht einstimmig folgende Beschlussempfehlung an den Verwaltungsausschuss: