Die Verwaltung wird beauftragt, möglichst kurzfristig einen Arbeitskreis, bestehend aus Lehrervertretern, Elternvertretern, Vertretern der Verwaltung sowie Vertretern aus den jeweiligen Fraktionen zu bilden und rechtzeitig vor der nächsten Schulausschusssitzung umfassende Informationen zu Entwicklungsmöglichkeiten der Oberschule Wiefelstede (Grundlagenermittlung) zu beraten.

 

Weiterhin wird die Verwaltung beauftragt, zur nächsten Schulausschusssitzung eine/n Vertreter/-in der IGS Augustfehn einzuladen, um die Schulform der IGS vorzustellen. Außerdem soll ein/e Vertreterin der Oberschule Westerstede zur nächsten Schulausschusssitzung eingeladen werden, um die dortigen Schulzweige (HS/RS/GYM) abzubilden. Ferner soll die Oberschule Wiefelstede ihr Konzept zu den Schulzweigen HS/RS/GYM präsentieren.

 


Ausschussmitglied Stolle geht zunächst auf den Antrag der SPD-Fraktion vom 12.11.2019 ein und bedauert, dass erst heute über die Konsequenzen aus der rückläufigen Entwicklung an den Schulen in der Gemeinde Wiefelstede beraten werde. In den vergangenen Jahren sei die Entwicklung der Schülerzahlen durch die Gremien der Gemeinde Wiefelstede grundsätzlich nur zur Kenntnis genommen worden, ohne die mögliche Tragweite näher beleuchtet zu haben. Insbesondere ginge es ihr um die Akzeptanz der Oberschule Wiefelstede hinsichtlich der Schulform. Die hervorragend geleistete Arbeit an der Schule durch die Schulleitung, das Lehrerkollegium und der  sonstigen Mitarbeiter/-innen wolle sie ausdrücklich nicht in Abrede stellen, gäbe jedoch zu Bedenken, dass immerhin 60 % aller Wiefelsteder Schüler/-innen die Schulform Gymnasium oder andere Bildungsmöglichkeiten aufsuchen würden. Die Verwaltung habe in der Beratungsvorlage mögliche Alternativen zur Schulform „Oberschule“ aufgezeigt, wobei letztendlich aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen nur die Schulform „IGS“ eine umsetzbare Option darstellen könne. Insofern habe sich die SPD-Fraktion intensiv mit dieser Schulform auseinandergesetzt. Bedauerlich sei es gewesen, dass der Gesetzgeber bei der damaligen Einführung der Oberschule (Zusammenlegung der Haupt- und Realschule) lediglich die Möglichkeit des gymnasialen Ausbildungsangebotes im Bereich der Sekundarstufe I zugelassen habe. Nach wie vor sei eine Oberstufe in der Oberschule gesetzlich nicht vorgesehen. Ausschussmitglied Stolle stellt den Antrag, zur nächsten Sitzung beispielhaft die Schulleitung der IGS Augustfehn einzuladen, um ggfs. über Rahmenbedingungen, Planungsphase und Elternbefragungen der dort errichteten IGS (Beschulung seit 2017) zu berichten.

 

Ausschussmitglied Niemeier erklärt, dass auch die CDU-Fraktion die rückgängigen Schülerzahlen alarmiere. Es seien mögliche Ursachen auf den Prüfstand zu stellen. Vor diesem Hintergrund sei durch die Fraktion zunächst ein Gespräch mit der Schulleitung der Oberschule gesucht worden. Feststellbar sei, dass die größte Zufriedenheit der Schüler/-innen und Eltern in den Jahrgängen 5 und 6 zu finden sei. Das Wohlbefinden nehme ab Klasse 7 leicht ab, welches nach näherer Betrachtung nicht verwunderlich erscheine. Es erfolge nämlich eine Notengebung im Klassenverband und Schüler/-innen des Haupt- und Realschulzweiges sowie des Gymnasialzweiges würden in einer gemeinsamen Klasse beschult. Hierdurch würden die schwächeren Schüler/-innen benachteiligt. Würden sie stattdessen in ihren Schulzweigen unterrichtet werden, hätten sie die Chance, innerhalb ihres Umfeldes auch zu den leistungsstärkeren Schüler/-innen zu gehören. Die fallenden Schülerzahlen an der Oberschule Wiefelstede könne möglicherweise durch die Beschulung in den Schulzweigen Hauptschule, Realschule und Gymnasium ab Klasse 7 aufgehalten werden, wobei die Jahrgänge 5 und 6 weiterhin zusammen unterrichtet würden. Stetig steigende Schülerzahlen ließen sich an den Oberschulen Edewecht, Bad Zwischenahn und Westerstede ermitteln, da dort bereits seit einigen Jahren so verfahren werde. Dem Gespräch mit der Schulleitung sei zu entnehmen gewesen, dass das Lehrerkollegium in Zusammenarbeit mit den Elternvertretungen bereits an einem Konzept feile. Diesen schulinternen Ansatz solle man zunächst abwarten, zumal die Arbeit an der Oberschule Wiefelstede nicht in der Kritik stehe. Hier werde gute Arbeit geleistet. Unabhängig von der jeweiligen Schulform sei darüber hinaus eine gymnasiale Oberstufe aufgrund der Schülerzahlen in absehbarer Zeit nicht erkennbar. Der jetzige gymnasiale Zweig an der Oberschule Wiefelstede werde einzügig beschult, so dass mindestens eine zwei- bis dreizügige Beschulung nötig wäre, um auch ein breites Kursangebot bieten zu können. Bei der Einführung einer IGS bzw. Umwandlung der OBS in eine IGS bestünde ein erhöhter Raumbedarf durch viele kleinere Kursangebote. Außerdem wäre durch den Nachmittagsunterricht an vier Tagen in der Woche eine deutlich höhere Frequentierung in der Mensa zu verzeichnen und insoweit eine dortige Erweiterung notwendig. Neben diesen Erweiterungen seien zudem bei erhofften und eintretenden höheren Schülerzahlen auch der Anbau von mehreren Klassenräumen und der Neubau einer weiteren Sporthalle notwendig. In der Gesamtbetrachtung seien auch die finanziellen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Abschließend ersucht Ausschussmitglied Niemeier die Mitglieder des Schulausschusses, zunächst die Schulleitung das Konzept der Oberschule in der nächsten Schulausschusssitzung vorzustellen.

 

An eine mehrjährige Diskussion über die Schulform kann sich Ausschussmitglied Rakebrand erinnern und bedauert, dass keine Konsequenzen aus den rückläufigen Schülerzahlen gezogen würden. Das Thema sei mehr als aktuell und die wichtigste Investition in die Zukunft seien die Kinder und das Bildungsangebot, so dass finanzielle Gründe nicht in die Abwägung einbezogen werden dürften. Als Alternative zum Vorschlag (Umwandlung der Oberschule Wiefelstede in eine IGS) könne er sich dann lediglich vorstellen, dass die Forderung nach einem Gymnasium immer größer werde, um das benötigte Bildungsangebot auch in Wiefelstede vorhalten zu können.

 

Ausschussmitglied Kuck spricht von einem „Deja-vu-Erlebnis“. Letztendlich seien die Schülerzahlen rückläufig und diesen müsse man, unabhängig von jeglicher Schulform, auf den Grund gehen. Sie wünsche sich einen Konsens zwischen der Schulträgerin, der Schulleitung und der Elternschaft, so dass die Bildung einer Arbeitsgruppe sinnvoll wäre. Hier könnten auch Gespräche mit der IGS Augustfehn oder IGS Oldenburg einfließen.

 

Die Oberschule Wiefelstede leiste nach der Auffassung von Ausschussmitglied Würdemann seit vielen Jahren qualitativ gute Arbeit. Eine neue Schulform zum jetzigen Zeitpunkt einführen zu wollen, ohne zuvor die konzeptionellen Gedanken der Schulleitung/Elternschaft zu hören bzw. einfließen zu lassen, hält Ausschussmitglied Würdemann für abwegig. Evtl. könnten in der Oberschule Wiefelstede auch Kursangebote geändert werden. Weshalb die Schülerzahlen zurückgingen, ließe sich nicht so einfach eruieren. Es bestünden hierzu viele Gründe, wie beispielhaft Freundschaften, Dauer der Busfahrt oder aber Stadtnähe.

 

Auch Ausschussmitglied Kossendey bejaht, dass im Grunde alle Anwesenden mit der Arbeit an der Oberschule Wiefelstede zufrieden seien. Erwartungsvoll werde er zunächst die Vorschläge bzw. das Konzept der Schulleitung unter Betrachtung der Finanzen abwarten.

 

Hinzugewähltes Mitglied Drost berichtet, dass sie als Mutter eines an der Oberschule Wiefelstede beschulten Kindes bestätigen könne, dass dort sehr gute Arbeit vollbracht werde. Aus Gesprächen mit vielen Eltern wisse sie, dass bereits die Weichen zur weiterführenden Schule im ersten Schuljahr gestellt würden. Die Oberschule reflektiere sich stetig und reagiere schnell auf besondere Ereignisse.

 

Ausschussmitglied Stolle erwähnt nochmals, dass keine Zweifel an der ausgezeichneten Arbeit der Schulleitung bzw. dem Lehrerkollegium an der Oberschule Wiefelstede bestünden; es werde hervorragender Schuldienst geleistet. Tatsache bliebe jedoch, dass 60 % der Wiefelsteder Schüler/-innen auswärtig beschult würden.     

 

Hinzugewähltes Mitglied Klages stellt die Situation an der zwischenzeitlich zehnjährig bestehenden Oberschule Wiefelstede dar. Die Steuergruppe sei unter Beteiligung der Elternschaft aktuell dabei, verschiedene Ansätze (Kurssystem, gemeinsame Beschulungen, Jahrgänge 5+6 bzw. 5-7 usw.) zu betrachten. Im Zuge von bereits durchgeführten Elternbefragungen sei festzustellen gewesen, dass die Akzeptanz der Oberschule sinke, je älter die Schüler/-innen seien. Auch werde innerhalb der Steuergruppe diskutiert, welche Schulform an dem Standort Wiefelstede zukunftsfähig erscheine. Andere Schulformen, beispielhaft sei hier eine IGS, würden hohe Baukosten verursachen, die letztendlich auch finanzierbar sein müssten, betont Frau Klages. Ein Indikator für den Rückgang der Schülerzahlen an der Oberschule Wiefelstede sei, dass ein deutlicher Trend zu einem 3-gliedrigen Schulsystem bestünde. Weitere Gründe seien sicherlich auch die Nähe zu Rastede, evtl. der Besuch der Schule durch Geschwisterkinder oder Freunde. Sie begrüßt den Vorschlag, die Schulleitung der IGS Augustfehn einzuladen, um zunächst vielfältige Informationen einzuholen und alle Beteiligten auf den gleichen Informationsstand bringen zu können. Die Steuergruppe habe bereits Gespräche mit der IGS Augustfehn sowie mit der Schulleitung der Oberschule Westerstede geführt. Neben den eigenen Vorstellungen und diesen Informationen sei bisher noch keine Diskussion mit der kompletten Elternschaft geführt worden, so dass darum gebeten werde, diesen Prozess zunächst abzuwarten. Gerne werde sie in der nächsten Schulausschusssitzung den Prozess und die Perspektiven aufzeigen.

 

Ausschussmitglied Schnörwangen schließt sich ihrer Vorrednerin grundsätzlich an und spricht sich dafür aus, neben den Vertretern der IGS Augustfehn auch die Schulleitung der Oberschule Westerstede zur nächsten Schulausschusssitzung einladen zu wollen. Sie stelle sich jedoch die Frage, ob diese öffentliche Diskussion taktisch sinnvoll sei, da die Gemeinde auch eine Beständigkeit in ihrer Schullandschaft vorhalten könnte. Sie könne sich vorstellen, dass man nunmehr viele Eltern verunsichern würde.

 

Ausschussmitglied Schröder stellt heraus, dass jeder irgendwie Recht, aber zugleich auch Unrecht habe. Letztendlich seien – auch emotional – Ideen und Ansprüche benannt worden, die es zu bündeln gelte. Grundsätzlich seien möglichst viele Informationen einzuholen. Er sehe die Schule als Dienstleistungszentrum bzw. als Hotspot, so dass nunmehr auf Basis der Planungssicherheit eine politische Entscheidung herbeigeführt werden könne bzw. solle. Er schlägt die kurzfristige Bildung eines Arbeitskreises (Bürgermeister, Ausschussvorsitzender des Schulausschusses, Fraktionsvorsitzende, Schulleitungen, Elternvertreter) vor, damit dort die Grundlagen mit gebündeltem Sachverstand zusammengetragen, betrachtet und ausgewertet werden könnten. Das Ergebnis aus dem Arbeitskreis solle dann in der nächsten Schulausschusssitzung vorgetragen werden.

 

Bürgermeister Pieper erinnert sich an die damalige ausgiebige Diskussion zur Festlegung der Schulform Oberschule unter Einbeziehung der einst möglichen Schulformen KGS/IGS. Auch der heutige Prozess werde eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Die Schulform der Oberschule sei ähnlich wie eine IGS, jedoch bestünde hier aufgrund der fehlenden Möglichkeit zur Einrichtung einer Oberstufe nicht die Option, das Abitur zu erlangen. Bei Änderung der Schulform seien darüber hinaus auch finanzielle Aspekte (z. B. räumliche Erweiterungen) zu berücksichtigen. Er spricht sich dafür aus, dass in der nächsten Schulausschusssitzung durch die Schulleitung der Oberschule Wiefelstede ausführlich über die Fortentwicklung der Oberschule berichtet werde.

 

Ausschussmitglied Schröder dauert der angeregte Weg zu lange und erhebt seinen Vorschlag zur Bildung eines Arbeitskreises zum Antrag zur Abstimmung.

 

Zwischen den Ausschussmitgliedern Niemeier, Schnörwangen, Schröder und Stolle ergibt sich eine kurze Diskussion über den zu ladenden Personenkreis (Arbeitskreis/Schulausschuss).

 

Der Vorsitz ergeht an den stellvertretenden Vorsitzenden Kossendey.

 

Ausschussvorsitzender Becker spricht sich ebenfalls für die Bildung eines Arbeitskreises aus. Hier wären alle Informationen zu bündeln und auch die jeweiligen Vertreter der IGS Ausgustfehn/OBS Westerstede oder anderer IGS/OBS einzuladen, um auch deren Erfahrungen einfließen lassen zu können. In der Vergangenheit sei - insbesondere bei Baumaßnahmen in den Schulen - auf die Bildung von Arbeitskreisen nicht verzichtet worden. Zur ersten Sitzung des Arbeitskreises wünsche er sich zudem, dass die Fragestellungen zunächst definiert und in einer Grundlagendatei zusammengefasst werden. So erhoffe er sich zum nächsten Schulausschuss umfassende Informationen durch alle Beteiligten. Als möglicher weiterer Grund könnte neben den Freundschaften/Bekanntschaften, Geschwisterkinder usw. auch der Wunsch nach einer durchgängigen Beschulung vorhanden sein.

 

Der Vorsitz ergeht wieder an Herrn Becker.

 

Ausschussvorsitzender Becker fasst zusammen, dass aus der bisherigen Diskussion zwei Anträge zur Abstimmung bestünden. Zum einen sei der Antrag zur Bildung eines Arbeitskreises „Schulentwicklung am Standort Wiefelstede (Oberschule Wiefelstede) erhoben worden. Zum anderen gebe es den Antrag, zur nächsten Sitzung die Schulvertreter der IGS Augustfehn sowie der Oberschulen Bad Zwischenahn, Edewecht und Westerstede einzuladen.

 

Ausschussmitglied Fahnster sieht die Diskussion um die weitere Schulentwicklungsmöglichkeiten (OBS/IGS/Gymnasium) positiv und freut sich bereits auf den Informationsaustausch. Sie sei sicher, dass dieser Prozess durch die Elternschaft honoriert werde.

 

Seiner Vorrednerin schließt sich Ausschussmitglied Kossendey an. Er würde es begrüßen, den Arbeitskreis bereits vor den Sommerferien, spätestens Anfang September, zusammenkommen zu lassen.

 

Ausschussvorsitzender Becker ergänzt, dass zu der anstehenden Grundlagenarbeit auch die Frage gestellt werden müsse, wie die erforderlichen Informationen eingeholt werden können. Ggfs. wären neben Elternbefragungen auch Erkundigungen bei externen Unternehmen einzubeziehen.

 


Es ergeht einstimmig folgender Beschlussvorschlag an den Verwaltungsausschuss: