a)      Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Wiefelstede nimmt den Bericht über die bisherigen Ausarbeitungen des Arbeitskreises Schulentwicklung zur Kenntnis.

 

b)     Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Wiefelstede beauftragt die Verwaltung, die vom Arbeitskreis erarbeitete Elternbefragung durchzuführen. Der Fragebogen ist im Rahmen der nächsten Sitzung des Arbeitskreises abzustimmen.

– abgelehnt –

 

 


 

Fachbereichsleiter Habben geht zunächst auf die Beratungsvorlage ein. Es hätten bislang zwei Arbeitskreissitzungen stattgefunden. In der ersten Arbeitskreissitzung am 01.09.2020 seien zunächst die grundsätzlichen Ziele des Arbeitskreises definiert worden. Außerdem sei von allen Akteuren eine Elternbefragung empfohlen worden. In der zweiten Arbeitskreissitzung am 29.09.2020 sei u. a. das Konzept der Oberschule Wiefelstede ab Schuljahr 2021/2022 vorgestellt worden. Im Zuge der Konzeptvorstellung sei von allen Arbeitskreismitgliedern übereinstimmend beschlossen worden, zunächst die nächste Schulausschusssitzung abzuwarten, um dort das neue Konzept der Oberschule Wiefelstede abzubilden und ggfs. ergänzende Arbeitsaufträge zu erhalten.

 

Sodann stellt Schulleiterin Klages den zum Schuljahr 2021/2022 eingeleiteten und bereits mit der Niedersächsischen Landesschulbehörde abgestimmten Schulprozess gemäß beigefügter Power-Point-Präsentation vor. Zuvor ergingen viele Besichtigungen anderer Schulformen, um ein durchführbares und anerkanntes Bildungsangebot für die Oberschule Wiefelstede zu schaffen. Insbesondere geht sie hierbei auf die bisherige Schulentwicklungsprozesse sowie die Vor- und Nachteile der jahrgangsbezogenen Beschulung ein.  Grundsätzlich versuche jede Schule, sich zu evaluieren, betont Frau Klages. Die Oberschule Wiefelstede werde vom dem bisherigen Kurssystem zur Schulausbildung im Rahmen des Klassenverbandes wechseln. Die seit Jahren eingerichtete und etablierte KVB-Klasse (Klasse mit vertiefter Berufsorientierung) solle sich weiterhin in den kommenden Schuljahren wiederfinden, da hier ein direkter Einstieg in die Berufsausbildung ermöglicht und zu 99 % auch durchgeführt werde. Das neue Konzept der Oberschule Wiefelstede ab dem Schuljahr 2021/2022 sei im Schulelternrat, in der Gesamtkonferenz sowie im Schulvorstand fast immer einstimmig beschlossen worden. Abschließend lässt Frau Klages einfließen, dass es der Gemeinde Wiefelstede selbstverständlich frei stünde, eine andere Schulform für die Oberschule Wiefelstede zu beschließen.

 

Auf Anfrage durch hinzugewähltes Mitglied Himmelmann teilt Frau Klages mit, dass die jetzigen räumlichen Kapazitäten für die Beschulung von Schülern/-innen im SEK I- und SEK II-Bereich voraussichtlich nicht ausreichen würden. Sicherlich sei jedoch der Wunsch bei den Eltern vorhanden, eine Beschulung ihrer Kinder über die 10. Klasse hinaus zu ermöglichen.

 

Auf Nachfrage durch Ausschussmitglied Fahnster ergänzt Frau Klages, dass in der Oberschule Wiefelstede mit dem gymnasialen Angebot der Weg zum Abitur bis einschließlich Klasse 10 zur Verfügung stehe. Anschließend stehe jedem Schüler/jeder Schülerin der Weg offen bzw. bestehe weiterhin eine freie Schulwahl.

 

Ausschussmitglied Stolle bedankt sich für die Präsentation und die hierzu gemachten Ausführungen. Sie stellt heraus, dass die politische Entscheidung, welche Schulform für die Oberschule Wiefelstede gewählt werde, unabhängig von der weiteren Entwicklung der Oberschule Wiefelstede sei. Letztendlich könne eine sachgerechte Schulentwicklung nur erfolgen, sofern auch die Schülerströme betrachtet würden. Alles andere sei spekulativ.

 

Frau Klages führt auf Anfrage von Ausschussmitglied Kossendey aus, dass der frühe Beginn der Schule von 47 % der befragten Eltern als unglücklich angesehen werde. Aufgrund des Beschlusses des Verwaltungsausschusses vom 16.11.2020 sei ein Auftaktgespräch mit dem Landkreis Ammerland als Träger der Schülerbeförderung, der Gemeindeverwaltung sowie der Schulleitung geführt worden. Weitere Gespräche seien bereits terminiert.

 

Ausschussvorsitzender Becker erwähnt, dass es sich bei der Prozentangabe um die Eltern handeln würde, die ihre Kinder in der Oberschule Wiefelstede beschulen lassen würden. Ein Meinungsbild der Elternteile von auswärtigen Schüler/-innen hingegen liege nicht vor.

 

Auf Anfrage durch Ausschussmitglied Stolle teilt Sachbearbeiter Rhein mit, dass die im Rahmen der Übergangsquoten angegebenen 15 Schüler/-innen (ungewisse Beschulung) neben Wanderungsgewinnen auch Schüler/-innen aus anderen Gemeinden enthalten können. Eine differenzierte Auswertung hierzu liege der Gemeinde nicht vor.

 

Vor dem Hintergrund der Kommunalwahlen am 12.09.2021 sowie der Neubildung des Rates solle nunmehr entschieden werden, ob eine weitergehende Elternbefragung mittels Fragebogen politisch gewünscht sei, interveniert Ausschussmitglied Kuck. Andernfalls sei es möglich, dass die Diskussion wieder von Vorne beginne.

Bürgermeister Pieper erwähnt, dass sich nunmehr aus der Diskussion zwei Beratungsvorschläge ergeben hätten. Einerseits könne das Konzept der Oberschule Wiefelstede zum Schuljahr 2021/2022 abgewartet werden, ohne eine Elternbefragung durchzuführen. Dieses entspreche auch weitestgehend der Empfehlung des Arbeitskreises. Andererseits könne auch eine Elternbefragung durchgeführt werden.

 

Ausschussmitglied Niemeier führt aus, dass eine mögliche Elternumfrage parallel zur Einführung des neuen Konzepts an der Oberschule Wiefelstede zum Schuljahr 2021/2022 auch Verunsicherung mit sich bringen könne. Für sie sei die Elternumfrage zum jetzigen Zeitpunkt nicht zielführend, zumal der Weg, den die Oberschule Wiefelstede nunmehr beschreiten werde, auch von den Elternvertretern der Oberschule vollumfänglich mitgetragen werde.

 

Da nachweislich über 800 Schüler/-innen aus den Jahrgängen 5 – 13 nicht die Oberschule Wiefelstede aufsuchen würden, stelle eine Elternbefragung für Ausschussmitglied Fahnster eher eine Bereicherung für die weitere Schulentwicklung dar.

 

Ausschussvorsitzender Becker erwähnt, dass nach den bisherigen Beratungen des Arbeitskreises dann ggfs. lediglich die Schüler/-innen der Jahrgänge 3 – 6 befragt werden sollten. Somit werde sich die Anzahl der befragten Elternteile deutlich reduzieren.

 

Ausschussmitglied Schröder äußert sich zu den Arbeitsaufträgen an den Arbeitskreis. Um politische Entscheidungen treffen zu können, solle eine ausreichende Grundlagenermittlung stattfinden. Dieses könne letztendlich nur mit einer umfangreichen Elternbefragung der Jahrgänge 3 – 6 erfolgen. Für die Jahrgänge 5 und 6 wären die auswärtig beschulten Schüler/-innen bzw. deren Eltern einzubinden.

 

Ausschussmitglied Würdemann möchte zunächst abwarten, wie sich das neue Konzept der Oberschule Wiefelstede zum Schuljahr 2021/2022 in den Schulalltag einfüge. Anschließend seien hieraus resultierende Schülerströme zu evaluieren.

 

Die Eltern der Schüler/-innen der Oberschule Wiefelstede seien zweifelsfrei mit der Arbeit an der Oberschule zufrieden; dieses habe die Schulleitung auch dargestellt. Auch die Anwesenden seien mit dem Leistungsspektrum an der Oberschule Wiefelstede sehr zufrieden, betont Ausschussmitglied Stolle. Gleichwohl sei insbesondere eine Elternbefragung der auswärtigen Schüler/-innen unabdingbar, um festzustellen, weshalb die Oberschule Wiefelstede in vielen Fällen nicht ausgewählt worden sei. Heute solle nunmehr eine abschließende Entscheidung über eine mögliche Elternbefragung getroffen werden.

 

Ausschussmitglied Schnörwangen spricht sich gegen eine Elternbefragung aus, zumal der Arbeitskreis einhellig die Auffassung vertreten habe, zunächst die Entwicklung des Konzeptes an der Oberschule Wiefelstede zum Schuljahr 2021/2022 abzuwarten.

 

Schulleiterin Klages erwähnt, dass bereits vor ca. 1 ½ Jahren die Diskussion über eine IGS geführt worden sei. Sie erinnert sich daran, dass unmittelbar nach Veröffentlichung der Diskussion in den Medien eine Mutter ihr Kind abgemeldet habe. Sie erkenne in der fortlaufenden Diskussion eher eine Verunsicherung der Eltern im Rahmen der Anmeldesituation. Die Oberschule Wiefelstede stehe kurz vor den Anmeldungen zum Schuljahr 2021/2022, so dass der Zeitpunkt für eine derartige Diskussion nicht gut gewählt sei.

 

In diesem Zusammenhang ergänzt Schulleiterin Tapken, dass die Oberschule Wiefelstede mit dem Kurssystem näher an der IGS sei, als vielleicht bekannt sei. Sie plädiert ebenfalls dazu, zunächst die weitere Entwicklung der Oberschule Wiefelstede sowie die Anmeldezahlen in den kommenden Jahren abzuwarten.

 

Ausschussvorsitzender Becker spricht sich für eine Datenanalyse und damit auch für eine Elternbefragung der Jahrgänge 3 – 6 (5 – 6 auch die auswärtige Beschulung) aus. Die Diskussion um die jeweilige Schulform fände kein Ende, sofern keine verlässlichen und ausreichenden Erkenntnisse vorliegen würden.

 

Hinzugewähltes Mitglied Himmelmann bezieht sich auf die Ausarbeitungen des Arbeitskreises. Letztendlich frage er sich, ob die möglichen Abfrageergebnisse in zwei bis drei Jahren überhaupt noch repräsentativ seien und welche Zielrichtung hiermit verbunden sei. Für die reine Gewinnung von Erkenntnissen sei die Elternbefragung immerhin mit einer Menge an Arbeit verbunden.

 

Auch Ausschussmitglied Kossendey schließt sich den Wortbeiträgen von Herrn Himmelmann, Frau Schnörwangen und Herrn Würdemann an.

 

Ausschussmitglied Niemeier vermisst zunächst das Statement bzw. die Vorstellung einer IGS, so dass sie sich ebenfalls gegen eine Elternbefragung ausspricht.

 


Es ergeht bei 1 Enthaltung der Beschlussvorschlag zu a) und bei 6 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung der Beschlussvorschlag zu b) an den Verwaltungsausschuss: