Sitzung: 30.11.2021 Straßen- und Verkehrsausschuss
Vorlage: B/1931/2021
Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde
Wiefelstede nimmt die Ergebnisse der Organisationsuntersuchung des Bauhofes zur
Kenntnis. Die Verwaltung wird beauftragt, für den sich hieraus ergebenden
Handlungsbedarf hinsichtlich der Organisation und Ausstattung des Bauhofes die
erforderlichen Maßnahmen umzusetzen und die erforderlichen politischen
Beschlüsse vorzubereiten und den Gremien zur Beschlussfassung vorzulegen.
Herr
Schubert von der OptiSo Unternehmensberatung, Schubert & Partner, erläutert
die Ergebnisse der Organisationsuntersuchung des Bauhofes der Gemeinde anhand
einer Präsentation. (Die Präsentation ist
dem Protokoll als Anlage beigefügt)
Er
erläutert hierbei zunächst die Methodik und Vorgehensweise bei der Untersuchung
des Bauhofes. Anschließend werden Erkenntnisse und Empfehlungen aus der
durchgeführten Untersuchung dargestellt. Er betont, dass bei der Untersuchung
die grundsätzlichen Rahmenbedingungen des Bauhofes betrachtet worden seien.
Zunächst
stellt er die momentane Struktur des Bauhofes dar. Hierbei hebt er besonders
hervor, dass die Gemeinde Wiefelstede momentan über 0,61 Vollzeitstellen je
1.000 Einwohner auf dem Bauhof verfüge. In der Regel sei hier ein Wert von ca. einer
Vollzeitstelle je 1.000 Einwohner notwendig, um das anfallende Arbeitspensum
abzudecken. Dieser Wert sehe daher jedoch zunächst sehr niedrig aus, sei jedoch
noch zu interpretieren. Er erläutert, dass seitens der Gemeinde auch
Fremdvergaben von Aufträgen stattfinden würden. Die Summe der für diese
Arbeiten notwendigen Vollzeitstellen sei zu der für den Bauhof ermittelten
Anzahl an Stellen hinzuzurechnen. So ergebe sich in Addition ein Wert von 0,9
Vollzeitstellen je 1000 Einwohner. Diese läge im Bereich des Regelwertes von
ca. einem Mitarbeiter je 1000 Einwohner. Ein akuter Personalbedarf ergebe sich
daher nicht.
Ferner
erläutert Herr Schubert die Auslastung des Bauhofes gem. der internen
Leistungsverrechnung der Gemeinde Wiefelstede. Hier betont er, dass die
Auslastung in den ausgewerteten Jahren jedes Jahr über 100 % gelegen habe.
Hieraus lasse sich ableiten, dass der Bauhof grundsätzlich wirtschaftlich
arbeite.
Anschließend
geht Herr Schubert auf die Führung des Bauhofes ein. Hier sei die Führung aus
dem Rathaus unabdinglich und das momentane Führungsmodell entsprechend der
Größe des Bauhofes grundsätzlich gut.
Des
Weiteren wird auf einzelne Aufgabenbereiche des Bauhofes Bezug genommen. Hier
beginnt Herr Schubert zunächst mit der Pflichtaufgabe der Baumkontrollen. Diese
Aufgabe müsse im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht durch die Kommune erfüllt
werden. Momentan gebe es in der Gemeinde Wiefelstede jedoch kein systematisches
Kataster und keine dokumentierten Kontrollen. Folglich bestehe hier zwingender
Handlungsbedarf. Für die Erstellung des Katasters sei die Schaffung von 2
Vollzeitstellen auf dem Bauhof notwendig. Alternativ könne jedoch über eine
Fremdvergabe der Baumkontrolle nachgedacht werden.
Nachfolgend
spricht Herr Schubert die Spielplatz und Straßenkontrollen an. Für die
Spielplatzkontrollen sei momentan genügend Personal auf dem Bauhof vorhanden.
Es bestünden jedoch noch Verbesserungsmöglichkeiten in Bezug auf die
Organisation und den Ablauf der Kontrollen, da die Kontrollen derzeit papier-basiert
erfolgen würden.
Bei
den Straßenkontrollen gebe es bereits eine Straßenkontrollsoftware. Jedoch sei
hier die Nutzung der Software optimierbar und regelmäßige Absprachen mit der
Verwaltung notwendig. Am Personalkörper bestehe jedoch auch in diesem Bereich
kein Handlungsbedarf.
Weitere
Tätigkeitsfelder seien die Hausmeisterdienste, sowie die Sportplatzpflege. Die
bei der Gemeinde Wiefelstede angestellten Hausmeister seien momentan in einer
separaten Organisationseinheit nicht dem Bauhof, sondern dem FD
Gebäudemanagement angegliedert. Hier könnten sich Gedanken über Synergien
gemacht und die Rahmenbedingungen von gleichartigen Tätigkeiten überprüft
werden. Die Organisation der Hausmeister werde dabei momentan ebenfalls durch
die Fa. Optiso überprüft.
Im
Bereich der Sportplatzpflege sei eine gute Zusammenarbeit zwischen Verein und
Bauhof notwendig. Er hebt hierbei beispielhaft die Zusammenarbeit mit dem SVE
Wiefelstede hervor.
Nachdem
einzelne Tätigkeitsfelder des Bauhofes beleuchtet worden sind, wird durch Herrn
Schubert das Auftragsmanagement des Bauhofes angesprochen. Die momentane
Software sei hier nicht besonders funktional. Durch ein digitales
Auftragsmanagement könne man hier bei Einbindung aller Mitarbeiter in den
Workflow 0,6 – 0,8 Vollzeitstellen im Jahr einsparen. Hierfür sei lediglich die
Anschaffung einer Software mit Lizenzkosten von ca. 3.000,00 – 5.000,00 € p.a.
und mobiler Endgeräte für die Bauhofmitarbeiter notwendig. Des Weiteren solle
die Kommunikation zwischen Verwaltung und Bauhof intensiviert und regelmäßige
Gesprächstermine festgelegt werden.
Danach
erläutert Herr Schubert seine Erkenntnisse zur Wirtschaftlichkeit des Bauhofes
und erklärt, für welche Tätigkeitsfelder eine Fremdvergabe zu empfehlen sei.
Anschließend
thematisiert Herr Schubert das technische Anlagenmanagement des Bauhofes der
Gemeinde Wiefelstede. Grundsätzlich sei die Ausstattung des Bauhofes zeitgemäß.
Bei Beschaffungen für den Bauhof sollte jedoch in Zukunft auch das Modell des
Leasings in Betracht gezogen werden. Ferner geht Herr Schubert auf einzelne
Geräte Beispielhaft ein. So erörtert er, dass ein eigener Minibagger
grundsätzlich zwar günstiger sei, im Vollkostenmodell am Ende jedoch nicht
wirtschaftlicher. Des Weiteren sei die
momentane bodennahe Lagerung des Salzbestandes optimierbar. Perspektivisch sei
die Beschaffung eines Salzsilos für ein geschätztes Kostenvolumen von ca.
100.000,00 € unabdingbar.
Abschließend
erläutert Herr Schubert, dass der Betriebshof des Bauhofes der Gemeinde
grundsätzlich gut aufgestellt sei und im Gegensatz zu vielen anderen Bauhöfen
deutschlandweit keinen Sanierungsstau aufweise. Anschließend beendet Herr
Schubert die Präsentation mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse der
Untersuchung und betont u.a. nochmals die Notwendigkeit eines Baumkatasters und
eines Salzsilos.
Bürgermeister
Pieper fügt der Präsentation hinzu, dass es wichtig sei, dass die Gemeinde
ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkomme. Daher seien bereits Kosten für die
Fremdvergabe der Baumkontrolle in der Haushaltsplanung für das Jahr 2022
berücksichtigt worden. Das Thema Salzsilo werde dagegen nicht schon im nächsten
Jahr, sondern perspektivisch in den Folgejahren angegangen werden.
Ausschussmitglied
Helm geht auf die Zusammenarbeit mit dem SVE Wiefelstede ein.
Herr
Schubert erläutert hierzu, dass er die Anschaffung von Geräten für den Verein
grundsätzlich kritisch sehe. Eher solle der Bauhof in wenigen Bereichen
unterstützend tätig werden.
Ausschussmitglied
Helm verweist auf die erst kürzlich erfolgte Beratung über einen
Vollkostenzuschuss für einen Schmalspurtraktor für den SVE Wiefelstede im
Sport- u. Kulturausschuss. Jedoch sei dieser Antrag abgelehnt worden und
lediglich einer Drittelförderung zugestimmt worden. Er erläutert dabei, dass es
schwierig sei, wenn sich der Verein immer alle Geräte ausleihen müsse.
Bürgermeister
Pieper erläutert, dass anders entschieden worden sei als beantragt, da seitens
der Gemeinde aufgrund der Haushaltslage immer Förderungen von dritter Seite zu
berücksichtigen seien.
Außerdem
erkundigt sich Ausschussmitglied Helm, ob er die Ausführungen von Herrn
Schubert richtig verstanden habe, dass
es unter dem Strich günstiger sei, Geräte zu mieten.
Herr
Schubert erläutert, dass das Modell Miete mit dem Modell Kauf fast gleich auf
läge. Der Kauf sei kurzfristig dabei vermutlich zwar günstiger, die Miete eines
Baggers jedoch auf lange Sicht wirtschaftlicher.
Aus
der Mitte der Abgeordneten wird gefragt, ob das Gutachten dem Protokoll
beigefügt werde.
Bürgermeister
Pieper antwortet, dass das Gutachten den Ratsmitgliedern zur Verfügung gestellt
werde.
Ausschussmitglied
Würdemann hinterfragt, ob die seitens der Gemeinde Wiefelstede durchgeführten
Fremdvergaben berücksichtigt worden seien.
Herr
Schubert erläutert, dass Fremdvergaben durch die Gemeinde Wiefelstede bei der
Erstellung des Gutachtens berücksichtigt worden seien. Durch die momentanen
Fremdvergaben sei der Bauhof personell ausreichend aufgestellt.
Ausschussmitglied
Würdemann erfragt, ob Auftragsvergaben an den Bauhof wirtschaftlicher seien als
Fremdvergaben von Aufträgen.
Herr
Schubert führt aus, dass geprüft worden sei, in welchen Bereichen es
wirtschaftlicher sei, Aufträge an Fremdunternehmen zu vergeben. Dabei sei
festgestellt worden, dass sich die momentan ausgeschriebenen Arbeiten
grundsätzlich für eine Fremdvergabe eignen würden. Fremdvergaben im Bereich der
Spielplatzkontrollen oder der Straßenunterhaltung seien nicht wirtschaftlich,
da hier oftmals hohe Stundenlöhne gezahlt werden müssten.
Ausschussmitglied
Teusner erkundigt sich, ob auch die Qualität der ausgeführten Arbeiten
berücksichtigt worden sei.
Herr
Schubert schildert, dass die Qualität der Arbeiten nicht berücksichtig worden
sei. Sehrwohl seien jedoch mögliche Arbeitsstunden für die Nachkontrolle von
Arbeiten durch Fremdfirmen durch Mitarbeiter der Gemeinde berücksichtigt
worden.
Ausschussmitglied
Badet informiert sich, wie die Lagerung des Salzes auf dem Bauhof momentan
gehandhabt werde.
Herr
Schubert berichtet, dass das Salz momentan bodennah in einer kleinen Halle
gelagert werde. Das Salz werde dann manuell in die entsprechenden Salzstreuer
geladen.
Ausschussmitglied
Badet erkundigt sich, ob die klimatischen Gegebenheiten des Standortes
Wiefelstede im Gutachten berücksichtigt worden seien.
Herr
Schubert stellt dar, dass man sich bei milderen Wintern in der Gemeinde
Wiefelstede deutlich mehr Gedanken um den Winterdienst machen müsse.
Unterschiede des Standortes Wiefelstede zu anderen Standorten in
Norddeutschland wurden jedoch nicht berücksichtigt.
Ausschussvorsitzende
Schnörwagen bedankt sich abschließend bei Herrn Schubert für die Vorstellung
der Ergebnisse des Gutachtens der Bauhofuntersuchung.
Alsdann
ergeht einstimmig folgende Beschlussempfehlung an den Verwaltungsausschuss: