Sitzung: 29.11.2021 Bau- Umwelt und Klimaausschuss
Vorlage: B/1929/2021
Der Verwaltungsausschuss beschließt die
136. Flächennutzungsplanänderung (parallel zur Aufstellung des Bebauungsplanes
Nr. 154).
Zu
dem Tagesordnungspunkt werden Frau Renneke vom Institut für Stadt- und
Raumplanung GmbH (Instara) und Herr Gatermann von der Immobilien und Treuhand
GmbH & co. Vermögensverwaltungs KG (ITG) durch den Ausschussvorsitzenden
begrüßt.
Frau
Renneke und Herr Gatermann erläutern anhand einer Präsentation (s. Anlage) das
Vorhaben.
Insbesondere
erläutert Frau Renneke, dass die Standortwahl darin begründet liegt, dass im
Innenbereich des Ortes keine verfügbaren Flächen vorhanden sind. Weiterhin wird
der derzeitige Rechtsstand und die noch erforderlichen Arbeiten/Gutachten, nach
erfolgten Aufstellungbeschluss, vorgestellt.
Ausschussvorsitzender
Nacke bedankt sich für die Ausführungen und bittet um Wortbeiträge.
Ausschussmitglied
Teusner sieht das Vorhaben kritisch. Die Erreichbarkeit des
Einzelhandelsstandortes sei für Radfahrer und Fußgänger schlecht, insbesondere
für die Neubürger aus dem Baugebiet Grote Placken.
Durch
die Verlegung an den Ortsrand befürchtet Herr Teusner, dass die Wiefelsteder
Bürger vermehrt auf das Auto umsteigen werden. Dieses ist schädlich für das
Klima.
Herr
Teusner befürchtet auch, dass in der Ortsmitte Leerstände entstehen. Für die
Nachnutzungen und auch für die Verkehre im Ort sei ein Konzept erforderlich.
Herr Teusner befürchtet auch, dass der Platz für den neuen
Einzelhandelsstandort später für die Erweiterung von Schule oder
Sporteinrichtungen fehlen könnte. Die Fraktion Bündnis 90/die Grünen kann dem
Aufstellungsbeschluss so nicht zustimmen.
Ausschussmitglied
Weden bedankt sich für die vorgebrachte Stellungnahme des Seniorenbeirates (s.
Anlage). Herr Weden erläutert den Werdegang der geplanten
Einzelhandelsentwicklung. Die Planungen laufen bereits seit 2017. Hierdurch
sind auch viele Gespräche/Gerüchte bei den Bürgern im Dorf entstanden. Die
angekündigte Bürgerinformationsveranstaltung würde aber derzeit noch fehlen. Herr
Weden erläutert, dass die Ratsinformationsveranstaltungen beide in nicht
öffentlicher Form durchgeführt worden sind und dass hier die gewünschte
Transparenz nicht beachtet worden ist. Weiterhin wirft er die Frage auf, woher
die Auffassung kommt, dass die Bürger den neuen Einzelhandelsstandort wünschen.
Für
Ausschussmitglied Weden ist die Planung zu sehr auf die Interessen der
Investoren ausgerichtet und zu wenig auf die Belange der Bürger.
Herr
Weden macht deutlich, dass die Baugebiete Kortebügge, Thienkamp und Grote
Placken nicht im dargestellten 1 km Radius liegen und somit vorhandene
Strukturen, nämlich die Erreichbarkeit mit dem Fahrrad verändert werden.
Seitens
der SPD+ Gruppe werden daher die drei folgenden Anträge gestellt:
- Edeka soll am jetzigen
Standort verbleiben und die Erweiterungsmöglichkeiten vor Ort sollen
geprüft werden
- Die Aussiedelung der
Raiffeisen-Warengenossenschaft auf die Fläche bei Aldi soll geprüft werden
- Es soll eine Beteiligung der
IHK, des HHW Wiefelstede, des Seniorenbeirates und der sonstigen Träger
öffentlicher Belange erfolgen
Ausschussmitglied
Weden begründet den Antrag damit, dass die Fläche der jetzigen Genossenschaft
durch eine Drogerie nachgenutzt werden könnte und der Edeka ggfs. eine
Erweiterungsmöglichkeit hätte. Ggfs. könnte sich dann auch eine Fläche für
einen Wochenmarkt entwickeln.
Bürgermeister
Pieper erläutert, dass die Raiffeisen-Warengenossenschaft den Standort nicht
wechseln möchte. Dieses wurde bereits geprüft. Die Erweiterungsmöglichkeit am jetzigen
Standort ist somit für Edeka nicht gegeben.
Seitens
des BM wird erklärt, dass die Verwaltung überhaupt Handlungsbedarf sieht, weil
Wünsche von Eigentümern und Betreibern an die Gemeindeverwaltung herangetragen
wurden, dass vorhandene Einkaufsmöglichkeiten zurückgebaut werden sollen. Eine
Veränderung im Zentrum ist nicht möglich, da hier die erforderliche Fläche
fehlt.
Weiterhin
wird durch BM Pieper darauf hingewiesen, dass immer erklärt wurde, dass die
Nachnutzung Edeka vor einem Satzungsbeschluss geklärt sein muss.
BM
Pieper richtet den Apell an die Ausschussmitglieder dringend ins Verfahren einzusteigen und die
erforderlichen Beschlüsse hierfür zu fassen.
Ausschussmitglied
Bruns zeigt sich über die Beratung in der Sitzung erfreut, da es dadurch nun zu
der geforderten öffentlichen Beratung kommt. Herr Bruns sieht durch den
Standortwechsel die Chance, die Einkaufsmöglichkeiten in Wiefelstede
attraktiver zu gestalten. Ausschussmitglied Bruns gibt zu Bedenken, dass die
Einkaufsmöglichkeiten nicht nur durch die direkten Wiefelsteder genutzt werden,
sondern auch durch die Bürger aus den Bauerschaften/Ortsteilen. Diese sind
grundsätzlich mit dem Auto unterwegs. Durch den Standortwechsel wäre es ggfs.
auch hinzubekommen, dass der Einzelhandelsstandort durch eine ÖPNV-Anbindung
angeschlossen wird. Der neue Standort bietet hier bessere Möglichkeiten. Er ist
der Auffassung, dass der Aufstellungsbeschluss gefasst werden soll.
Ausschussmitglied
Siemen erklärt, dass er dem Vorhaben zunächst sehr skeptisch gegenüber
gestanden hat. Aber nachdem er sich im Bekannten- und Verwandtenkreis umgehört
hat, hätte er das Gefühl, dass die Bürger der Gemeinde Wiefelstede für den
neuen Standort sind.
Nach
der Auffassung von Herrn Siemen wurden in der Stellungnahme des
Seniorenbeirates die Senioren aus den Außenbereichen vergessen. Gerade die
Senioren finden die derzeitige Parkplatz- und Anfahrtssituation beim jetzigen
Edeka schlecht, da es sehr eng und voll ist.
Herr
Siemen hält eine Aussiedelung der Genossenschaft für nicht möglich. Er weist
darauf hin, dass lediglich der Edeka einen neuen Standort bekommt. Somit
handelt es sich nicht um eine gravierende Änderung.
Herr
Siemen erklärt, dass seitens der CDU-Fraktion die Beschlussfassung begrüßt
wird.
Ausschussmitglied
Kruse erläutert, dass die Tagesordnungspunkte in der letzten Sitzung abgesetzt
worden sind und dass der damals gewünschte Gesprächskreis stattgefunden hat und
Fragen beantwortet worden sind. Er moniert lediglich, dass die
Bürgerbeteiligung noch nicht erfolgt ist. Hierfür ist jedoch der
Aufstellungsbeschluss erforderlich. Herr Kruse hält daher die Beschlussfassung
für erforderlich.
Ausschussmitglied
Badet erkundigt sich, ob das Thema Klimaschutz bei den Planungen bereits
berücksichtigt worden ist, insbesondere natürlich die Erreichbarkeit. Ebenfalls
erkundigt sich Frau Badet, ob die Klimaziele der Firmen Edeka und Aldi auch
berücksichtigt werden.
Frau
Renneke vom Planungsbüro Instara entgegnet hierzu, dass die Planung natürlich
an die heutigen Klimaschutzvorgaben angepasst wird. Es ist z.B. eine fußläufige
Verbindung vom Bereich Am Breeden (Schulzentrum/Sporthalle) vorgesehen.
Weiterhin sind bereits auch Stellplätze für Lastenräder u.ä. vorgesehen.
Herr
Gatermann von ITG ergänzt, dass die Firmen wenn möglich mit erneuerbaren
Energien arbeiten z.B. in Form von Photovoltaik.
Ausschussmitglied
Badet fragt weiterhin, ob auch Stellplätze mit Ladestationen für E-Autos
vorgesehen sind.
Herr
Gatermann erläutert, dass es hierzu mittlerweile gesetzliche Vorgaben gibt, die
zu beachten sind. Die Stellplätze werden nach Bedarf hierfür ausgebaut, ein
späterer Ausbau wird hierbei auch berücksichtigt.
Ausschussmitglied
Helm befürchtet, dass durch den neuen Einzelhandelsstandort die
Entwicklungsmöglichkeiten für Schule und Sport genommen werden.
Hierzu
erläutert Herr Gatermann von ITG anhand eines Planes, dass bereits eine
Opptionsfläche hierfür berücksichtigt worden ist.
Ausschussmitglied
Weden gibt nochmal zu Bedenken, dass der technische Bereich der
Raiffeisen-Warengenossenschaft bereits nach Spohle ausgelagert wurde. Ggfs. ist
dieses ja auch für den Bereich der Verwaltung möglich.
Herr
Weden erklärt, dass die SPD+ Gruppe nicht grundsätzlich dagegen ist, jedoch sollte
zunächst eine Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgen. Herr Weden hält es für
erforderlich, dass bei der Planung die Belange der Bürger aus dem Ort
Wiefelstede berücksichtigt werden müssen und das Zentrum gestärkt wird. Den
Bürgern aus den Ortschaften ist es egal wo sie in Wiefelstede einkaufen.
Ausschussvorsitzender
Nacke gibt den Vorsitz an
Ausschussmitglied Siemen ab
Ausschussmitglied
Nacke erklärt, dass er grundsätzlich drei Lanzen brechen möchte. Zum einen geht
es um den Standort. Dieser ist nur 500 m von dem bisherigen Standort entfernt.
Es geht hier also nicht um eine erhebliche Veränderung. Auch jetzt fahren
einige Bürger mit dem Auto zum Einkaufen.
Weiterhin
weist Herr Nacke darauf hin, dass es darum geht den jetzigen vorhandenen
Einzelhändler zu unterstützen und auch die bestehenden Arbeitsplätze zu
sichern. Die Unternehmen möchten sich erweitern und auch die Bürger haben den
Wunsch nach attraktiven Einkaufsmöglichkeiten. Die Dritte Lanze möchte Herr
Nacke brechen für das Verfahren. Das Bauleitverfahren ist ein gesetzlich
vorgeschriebenes Verfahren. Dieses Verfahren sieht vor, dass nach dem
Aufstellungsbeschluss die Öffentlichkeitsbeteiligung erfolgt und nicht wie
gewünscht vorher.
Ausschussmitglied
Nacke übernimmt wieder den Vorsitz
Ausschussmitglied
Badet erkundigt sich wo die Wünsche der Bevölkerung festgehalten oder ermittelt
wurden.
BM
Pieper entgegnet hierzu, dass es keine offizielle Befragung gegeben hat. Aber
über eine Befragung durch den Wiefelsteder sei klar geworden, dass der Wunsch
nach einem Drogeriemarkt gegeben ist.
Frau
Badet ergänzt Ihre Frage noch darum, ob sich die Ansiedelung des Budni in
Metjendorf auf diesen Wunsch nach einem Drogeriemarkt ausgewirkt hat.
Bürgermeister
Pieper führt hierzu aus, dass der Wunsch nach wie vor in der Bevölkerung
gegeben ist und das viele Wiefelsteder derzeit nach Rastede abwandern, um dort
im Drogeriemarkt einzukaufen.
Ausschussmitglied
Schröder macht deutlich, dass die Durchführung einer Bürgeranhörung bzw.
Öffentlichkeitsbeteiligung keinen Aufstellungsbeschluss voraussetzt. Man könnte auch so Gutachten und Befragungen
durchführen. Herr Schröder ist der Auffassung, dass durch einen
Aufstellungsbeschluss eine Erwartungshaltung bei den Bürgern aufgebaut wird.
Nach der Auffassung von Herrn Schröder würde heute nicht nur ein
Aufstellungsbeschluss gefasst werden, sondern es würde sich um drei
Aufstellungsbeschlüsse handeln. Diese haben eine große Folgewirkung. Herr
Schröder bittet eindringlich darum, zunächst die Alternativen zu prüfen.
Ausschussmitglied
Bruns erläutert den anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörern, dass aufgrund der
gegebenen Mehrheiten die Beschlussfassungen im Bau-, Umwelt und Klimaausschuss
und dann später im Verwaltungsausschuss und Gemeinderat unterschiedlich
ausfallen können.
Hierzu
ergänzt BM Pieper, dass in der Sitzung heute nur eine Beschlussempfehlung
gegeben wird. Die Beschlussfassung erfolgt in der Verwaltungsausschusssitzung
am 13.12.2021.
Seitens
des Ausschussmitgliedes Weden werden die drei o.g. Anträge noch einmal
wiederholt. Eine Abstimmung hierüber soll erfolgen.
Für
Ausschussmitglied Bruns ergibt sich die Frage, ob die gestellten Anträge nicht
auch nach einem Aufstellungsbeschluss sowieso abgearbeitet werden.
Frau
Renneke von Instara entgegnet hierzu, dass die Anträge 1 und 2 bereits
abgearbeitet sind. Eine Umsiedlung der Genossenschaft ist nicht möglich, ebenso
ist die Erweiterung des Edeka am jetzigen Standort nicht möglich.
Die
unter Antrag Nr. 3 geforderte Beteiligung der Träger öffentlicher Belange würde
im Verfahren abgearbeitet werden. Hierzu würden dann auch entsprechende
Unterlagen/Pläne ausgearbeitet werden.
Ausschussvorsitzender
Nacke lässt über den weitergehenden Antrag der Verwaltung abstimmen.
Mit
5 Ja- Stimmen und 6 Nein-Stimmen wird dem Beschlussvorschlag nicht
zugestimmt: