Betreff
Evtl. Einrichtung einer Waldgruppe im Kindergarten Gristede
Vorlage
B/0119/2014
Aktenzeichen
FB II Schm/Mei
Art
Beratungsvorlage

Vorschlag / Empfehlung:

 

Der Verwaltungsausschuss nimmt das geänderte pädagogische Konzept für den Kindergarten Gristede zur Kenntnis, ist mit der Umsetzung zum 01.08.2014 einverstanden und bittet im 1. Quartal 2015 um Bericht über den weiteren Fortgang.   

 


Situationsbericht / Bisherige Beratung:

 

Nach den im Sozial- und Jugendausschuss am 19.11.2013 aus der Meldekartei vorgestellten Zahlen zeichnet sich in Gristede bei den Kindern im Kindergartenalter folgende Entwicklung der Kinderzahlen ab:

- 01.08.2014               8 Kinder

- 01.08.2015               5 Kinder

- 01.08.2016               8 Kinder

 

Dabei nicht berücksichtigt sind zuzugsbedingte Auswirkungen durch Neubaugebiete (ehemals Kuck sin Died/Bosse)

 

Parallel dazu beabsichtigte die Landesschulbehörde der Waldwichtelgruppe in Gristede den Betrieb über den 31.01.2014 hinaus nicht zu gestatten. Nachdem sich die Gruppe am 16.12.13 im Rahmen einer Einwohnerfragestunde im Gemeinderat zu Wort meldet, beantragte die SPD-Fraktion am 17.12.13 zu prüfen, ob die Kita Gristede nicht in eine Waldgruppe umge­wandelt werden könne und dieses in einer vorgezogenen Fachausschusssitzung zu beraten.   

 

Der Sozial- und Jugendausschuss hat dann in seiner Sitzung am 24.02.2014 empfohlen

 

-          zum 01.08.14 von der Einrichtung einer Waldkindergartengruppe abzusehen

-          die Verwaltung aber beauftragt einen Vorschlag für eine Umsetzung einer solchen Gruppe in Gristede zu entwickeln

-          und im nächsten Sozial- u. Jugendausschuss auf die Tagesordnung zu setzen.

 

Grundsätzlich ist es möglich in Gristede eine solche Gruppe einzurichten. Die Gruppe besteht aus

-          bis zu 15 Kindern im Alter von 3 – 6 Jahren und

-          zwei Fachkräften.

 

 

Kinder U3 dürfen in einer solchen Gruppe nicht aufgenommen werden.

Die Betreuungszeit ist auf bis zu fünf Stunden täglich begrenzt.

 

Der wesentliche Unterschied zu konventionellen Kindergärten besteht darin, dass die betreu­ten Kinder mit ihren Erzieher/innen den Kindergartenalltag fast durchgehend außerhalb von Gebäuden, d. h. im Wald, auf der Wiese oder am Strand verbringen. Die Aktivitäten im Freien finden bei jedem Wetter statt. Einschränkungen gibt es nur bei Witterungsbedingun­gen, die einen sicheren Aufenthalt im Freien unmöglich machen.

 

Vorgeschrieben ist in Deutschland eine beheizbare Unterkunft in zumutbarer Nähe des Wald­gebietes in welcher Kinder und Erzieher/innen bei sehr schlechten Witterungsbedingungen Schutz und Aufenthaltsmöglichkeiten finden sollen. Hierzu dienen in der Regel ein beheizter Bauwagen oder eine Waldhütte. In  Gristede könnte hierfür aufgrund der räumlichen Nähe auch das Gebäude des Kindergartens genutzt werden.

 

Bei der gegenwärtigen Gristeder Elternschaft stößt eine Waldgruppe zum 01.08.2014 mehr­heitlich auf keine Akzeptanz. Insbesondere wird dieses mit dem letzten Jahr vor der Einschu­lung begründet. In dem Jahr findet eine besondere Vorbereitung auf den Schulbesuch statt, der in einem Waldkindergarten so als nicht gewährleistet angesehen wird. Selbst Kinder aus der Waldwichtelgruppe wechseln in dem Jahr in einen regulären Kindergarten. Würde also in den Räumlichkeiten des Kindergartens eine Waldgruppe eingerichtet werden, müsste ge­währleistet sein, dass die Kinder im Jahr vor der Einschulung mit einem besonderen Fahrdienst nach Wiefelstede in den Kindergarten gehen können. Die Waldgruppe wäre quasi nur für zwei Jahrgänge.

 

Gerade der Einrichtungswechsel im letzten Jahr vor der Einschulung stößt in der gegenwärti­gen Elternschaft auf wenig Begeisterung, zumal im Jahr später der Wechsel in die Schule ansteht. Dabei ist sich die Gristeder Elternschaft der zurückgehenden Kinderzahl sehr wohl bewusst. In Gristede würde eine altersgemischte Gruppe favorisiert werden, zumal dort keine Krippenplätze vorhanden sind. In einer solchen Gruppe dürften auch Kinder U3 aufgenom­men werden.

 

Da in einer Waldgruppe

-          keine Kinder U3 aufgenommen werden

-          und die Vorschulkinder in den Kiga Am Breeden wechseln müssen

hat das Diakonische Werk reagiert und im Kindergarten Gristede das pädagogische Konzept überarbeitet. Bereits ab 01.08.2014 wird der Kindergarten so ausgerichtet, dass er innerhalb der nächsten zwei Jahre das Markenzeichen „Bewegungskindergarten“ erhält.

Dieser Kindergarten bietet dafür die besten Voraussetzungen, da die äußeren Bedingungen (Turnhalle, Sportplatz, Wald) bereits vor Ort vorhanden sind. Die Eltern werden bei der Um­setzung des Konzeptes aktiv einbezogen. Einzelne Punkte des Konzeptes beinhalten:

 

1.      Bewegungsfreundliche Gestaltung der Räumlichkeiten. Dies bedeutet: viel Platz für Aktivitäten, wenig Tische und Stühle im Gruppenraum

2.      Offene Bewegungsangebote, z. B. Bewegungsbaustellen

3.      Angebot von angeleiteten Bewegungsstunden in der Turnhalle

4.      Angebot von bewegungsfördernden Projekten, wie Thementage, Spiel- u. Bewegungs­festen

5.      Je Woche einen Walderkundungstag

6.      Schaffung von räumlichen Möglichkeiten zur Entspannung und Ruhe

7.      Durchführung einer intensiven Elternarbeit zur Bewegungsförderung und von aktiven Elternabenden mit Bewegung

8.      ausgebildete Erzieherinnen in den Bereichen Bewegung und Psychomotorik

9.      intensive Zusammenarbeit mit dem örtlichen Sportverein

 

Zwar handelt es sich dabei um keine reine Waldgruppe, der Kindergarten Gristede erfährt aber eine erhebliche Attraktivitätssteigerung und dürfte als Alternative zu den Kindergärten in Metjendorf und Wiefelstede für einige Eltern interessant werden. Der Kindergarten wird das geänderte Konzept bereits zum Kindergartenjahr 2014/15 umsetzen. Es bleibt zum Anmelde­schluss für das Kindergartenjahr 2015/16 zum 01.02.2015 abzuwarten, ob die prophezeite Kinderzahlenentwicklung so eintritt und ob es Eltern aus dem Raum Metjendorf und Wiefelstede gibt die ihr Kind im Kindergarten Gristede anmelden.

  


Finanzierung:

 

Mittel hierfür sind bzw. wären zum Haushaltsjahr 2015 im Kindergartenhaushalt einzuplanen.  

Eine Waldgruppe bringt ein Defizit von ca. 60.000,00 € jährlich mit sich.

  


Anlagen:

 

Konzept Waldkindergarten Wildenloh