Vorschlag /
Empfehlung:
Der Verwaltungsausschuss
nimmt die erste Auswertung der Fragebogenaktion
zum Thema „Wohnen im Alter“ zur Kenntnis.
Situationsbericht
/ Bisherige Beratung:
Die im letzten Sozial- und Jugendausschuss
vorgestellte Fragebogenaktion für Einwohner ab 55 J. ist inzwischen
durchgeführt worden. Die Gesamtzahl der versendeten Fragebögen betrug 4887. Der
Rücklauf war mit 1875 Fragebögen bzw. einem Prozentsatz von (38 %) erfreulich
gut.
Nicht alle Personen haben auf alle Fragen geantwortet. Daher ergeben sich
unterschiedliche Zahlengrundlagen für die einzelnen Fragen.
Ohne dem zu erarbeitenden Konzept vorzugreifen, hier einige Aussagen zu den Befragungsergebnissen. Eine ausführliche Darstellung der Antworten aus der Befragung „Älter werden in Wiefelstede“ ist als Anlage beigefügt.
1) Es leben weniger ältere Menschen alleine als erwartet, nämlich 305 Personen (ca. 16 %). Das Problem „Vereinsamung im Alter“ scheint in Wiefelstede zwar auch vorhanden zu sein. Es tritt allerdings nicht so massiv, wie zum Beispiel in Großstädten, auf. Die Problematik dürfte sich in den kommenden Jahren vergrößern, wenn sich die Zahl der über 80 Jahre alten Einwohner/innen mehr als verdoppeln wird (Anlage: Zahlen der Bertelsmann-Stiftung zur Altersstrukturentwicklung).
2) Ein hoher Anteil der Befragten wohnt in Wohneigentum. Von 1852 Personen bewohnen
- 1554 Personen ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung
- 278 Personen ein gemietetes Objekt
- 8 Personen ein Alten- oder Pflegeheim (wobei diese Zahl natürlich nicht die Echtzahlen widerspiegeln)
Sicher wirken sich diese Zahlen direkt auch auf den hohen Grad der Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Wohnsituation aus. Insgesamt 96,72% der Befragten sind mit ihrer Wohnsituation „zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“.
3)
Ein überraschend großer Anteil, kann sich „gemeinschaftl. Wohnen von Jung + Alt“ (354 Personen) oder auch „Wohngemeinschaften für Senioren“
(249 Personen) vorstellen.
Ein mangelndes Problembewusstsein bzw. ein Informationsdefizit wird deutlich,
wenn man folgende Aussagen betrachtet: Bezüglich ihrer zukünftigen Wohnform
sagen 502 Personen „Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht“ und 196
Personen „Ich weiß noch zu wenig darüber, um diese Frage zu beantworten“. Mit
entsprechenden Beratungsangeboten und entsprechenden Veröffentlichungen sollte
versucht werden, auf die Problematik aufmerksam zu machen und die
entsprechenden Informationslücken zu schließen.
Vor dem Hintergrund der Altersstrukturentwicklung bis 2030 kann festgestellt
werden, dass für 75% der älteren Mitbürger ein altersgerechter Umbau zumindest
dann in Frage kommt, wenn er finanziell machbar ist. Die Gemeinde muss sich
aber auch Gedanken machen…
- bezüglich zusätzliche Altenwohnungen (insbesondere in Metjendorf)
- über die Förderung
bzw. den Einstieg in „Betreutes Wohnen/Service Wohnen“ im Gemeindegebiet
- über Wohnformen wie „gemeinschaftliches Wohnen von
Jung + Alt“ und „Wohngemeinschaften für Senioren“
- ob die Kapazitäten bei einer mehr als doppelten Anzahl
von über 80-jährigen in den Alten- und Pflegeheimen zukünftig ausreichen wird.
- ob das Initiieren einer Dienstleistungsbörse / Nachbarschaftshilfe auf ehrenamtlicher Basis dazu beitragen könnte, den Verbleib in dem gewohnten Wohnumfeld zu fördern.
4) Viele Wiefelsteder Bürger sind noch bis ins hohe Alter mit dem Auto mobil. Insgesamt fahren noch ca. 84 % der Befragten.
Diese Tatsache steht sicher in direktem Zusammenhang mit den Aussagen zu der Nutzung des ÖPNV bzw. der Zufriedenheit mit dem Linienbusverkehr; von 1875 Antworten nutzen 837 nur selten und 877 nie den Linienbus.
5) Auffällig ist, dass es dem überwiegenden Teil der Bevölkerung ab 55 J. finanziell zumindest nicht schlecht geht (insgesamt ca 90 % der 1844 Antworten lauteten „komme finanziell gut zurecht“ bzw. „komme finanziell genau hin“).
6) Die Erreichbarkeit von Hausärzten / Apotheken /Einkaufsmöglichkeiten wird durchweg als gut angesehen. Allerdings wird auch ein Mangel an Fachärzten deutlich.
Ein vorläufig-abschließender Blick auf die Befragungsergebnisse spiegelt eine vorwiegende Grundzufriedenheit in der Altersgruppe ab 55 Jahren wider. Allerdings nicht, ohne auch vereinzelt Handlungsbedarf deutlich und erkennbar zu machen.
Eine derartige Befragung bildet naturgemäß den Ist-Stand-2014 ab. Sie kann keine Probleme aufzeigen, die sich durch den demografischen Wandel, sich verändernden Sichtweisen oder durch wandelnde Einschätzungen zukünftig ergeben werden.
Anlagen:
- Auswertungsbogen
-
Altersstrukturentwicklung bis 2030