Betreff
Bericht über die Auswertung der Fragebogenaktion im Rahmen des Projektes "Wohnen im Alter"
Vorlage
B/0144/2014
Aktenzeichen
FB II-30 CE
Art
Beratungsvorlage

Vorschlag / Empfehlung:

 

Der Verwaltungsausschuss nimmt die erste Auswertung der Fragebogenaktion  zum Thema „Wohnen im Alter“ zur Kennt­nis.

    


Situationsbericht / Bisherige Beratung:

 

Die im letzten Sozial- und Jugendausschuss vorgestellte Fragebogenaktion für Einwohner ab 55 J. ist inzwischen durchgeführt worden. Die Gesamtzahl der versendeten Fragebögen betrug 4887. Der Rücklauf war mit 1875 Fragebögen bzw. einem Prozentsatz von (38 %) erfreulich gut.
Nicht alle Personen haben auf alle Fragen geantwortet. Daher ergeben sich unterschiedliche Zahlengrundlagen für die einzelnen Fragen.

Ohne dem zu erarbeitenden Konzept vorzugreifen, hier einige Aussagen zu den Befragungs­ergebnissen. Eine ausführliche Darstellung der Antworten aus der Befragung „Älter werden in Wiefelstede“ ist als Anlage beigefügt.

1)   Es leben weniger ältere Menschen alleine als erwartet, nämlich 305 Personen (ca. 16 %). Das Problem „Vereinsamung im Alter“ scheint in Wiefelstede zwar auch vorhanden zu sein. Es tritt allerdings nicht so massiv, wie zum Beispiel in Großstädten, auf. Die Proble­matik dürfte sich in den kommenden Jahren vergrößern, wenn sich die Zahl der über 80 Jahre alten Einwohner/innen mehr als verdoppeln wird (Anlage: Zahlen der  Bertelsmann-Stiftung zur Altersstrukturentwicklung).

2)   Ein hoher Anteil der Befragten wohnt in Wohneigentum. Von 1852 Personen bewohnen

-        1554 Personen ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung

-        278 Personen ein gemietetes Objekt

-        8 Personen ein Alten- oder Pflegeheim (wobei diese Zahl natürlich nicht die Echt­zahlen widerspiegeln)

Sicher wirken sich diese Zahlen direkt auch auf den hohen Grad der Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Wohnsituation aus. Insgesamt 96,72% der Befragten sind mit ihrer Wohn­situation „zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“.

3)   Ein überraschend großer Anteil, kann sich „gemeinschaftl. Wohnen von Jung + Alt“ (354 Personen) oder auch „Wohngemeinschaften für Senioren“ (249 Personen) vorstellen.

Ein mangelndes Problembewusstsein bzw. ein Informationsdefizit wird deutlich, wenn man folgende Aussagen betrachtet: Bezüglich ihrer zukünftigen Wohnform sagen 502 Per­sonen „Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht“ und 196 Personen „Ich weiß noch zu wenig darüber, um diese Frage zu beantworten“. Mit entsprechenden Beratungs­angeboten und entsprechenden Veröffentlichungen sollte versucht werden, auf die Proble­matik aufmerksam zu machen und die entsprechenden Informationslücken zu schließen.

Vor dem Hintergrund der Altersstrukturentwicklung bis 2030 kann festgestellt werden, dass für 75% der älteren Mitbürger ein altersgerechter Umbau zumindest dann in Frage kommt, wenn er finanziell machbar ist. Die Gemeinde muss sich aber auch Gedanken machen…
- bezüglich zusätzliche Altenwohnungen (insbesondere in Metjendorf)

- über die Förderung bzw. den Einstieg in „Betreutes Wohnen/Service Wohnen“ im Gemeindegebiet
- über Wohnformen wie „gemeinschaftliches Wohnen von Jung + Alt“ und „Wohngemein­schaften für Senioren“

- ob die Kapazitäten bei einer mehr als doppelten Anzahl von über 80-jährigen in den Alten- und Pflegeheimen zukünftig ausreichen wird.

- ob das Initiieren einer Dienstleistungsbörse / Nachbarschaftshilfe auf ehrenamtlicher Basis dazu beitragen könnte, den Verbleib in dem gewohnten Wohnumfeld zu fördern.

4)   Viele Wiefelsteder Bürger sind noch bis ins hohe Alter mit dem Auto mobil. Insgesamt fahren noch ca. 84 % der Befragten.

Diese Tatsache steht sicher in direktem Zusammenhang mit den Aussagen zu der Nutzung des ÖPNV bzw. der Zufriedenheit mit dem Linienbusverkehr; von 1875 Antworten nutzen 837 nur selten und 877 nie den Linienbus.

 

5)   Auffällig ist, dass es dem überwiegenden Teil der Bevölkerung ab 55 J. finanziell zumin­dest nicht schlecht geht (insgesamt ca 90 % der 1844 Antworten lauteten „komme finanzi­ell gut zurecht“ bzw. „komme finanziell genau hin“).

6)   Die Erreichbarkeit von Hausärzten / Apotheken /Einkaufsmöglichkeiten wird durchweg als gut angesehen. Allerdings wird auch ein Mangel an Fachärzten deutlich.

Ein vorläufig-abschließender Blick auf die Befragungsergebnisse spiegelt eine vorwiegende Grundzufriedenheit in der Altersgruppe ab 55 Jahren wider. Allerdings nicht, ohne auch ver­einzelt Handlungsbedarf deutlich und erkennbar zu machen.

Eine derartige Befragung bildet naturgemäß den Ist-Stand-2014 ab. Sie kann keine Probleme aufzeigen, die sich durch den demografischen Wandel, sich verändernden Sichtweisen oder durch wandelnde Einschätzungen zukünftig ergeben werden.

 

     


     


Anlagen:

 

- Auswertungsbogen

- Altersstrukturentwicklung bis 2030