Betreff
Einrichtung eines Modells "Nachbarn für Nachbarn" für Senioren
Vorlage
B/0473/2015
Aktenzeichen
FB II
Art
Beratungsvorlage

Vorschlag / Empfehlung:

 

Der Verwaltungsausschuss nimmt die Initiierung des Modells „Nachbarn für Nachbarn“ zustimmend zur Kenntnis.

 


Situationsbericht / Bisherige Beratung:

 

Situationsbericht / bisherige Beratung

 

In seiner Sitzung vom 13.07.2015 hat der Verwaltungsausschuss das „Seniorenpolitische Konzept“ in den Punkten 5.) und 6.) als Konzept für die Gemeinde Wiefelstede verabschiedet.

Als „zeitnahe Maßnahmen“ sind in diesem Konzept vorrangig genannt:

 

-          Die Schaffung von ortsnahen Anlaufstellen bzw. Treffpunkten für Senioren und generationsübergreifenden Angeboten, hierauf wird zurzeit mit dem geplanten Ausbau des MGH Casa und den Umstrukturierungen im Jugendhaus reagiert.

 

-          Der Aufbau von Strukturen des bürgerschaftlichen Engagements um einen möglichst langen Verbleib älterer Menschen in ihrer gewohnten Umgebung zu unterstützen. Dieses Ziel hatte sich parallel auch der „Arbeitskreis demographischer Wandel und Generationendialog“ auf seine Fahnen geschrieben.

 

Um ein für Wiefelstede passendes Konzept zu erarbeiten, wurden Informationen und Argumente aus den unterschiedlichsten Quellen zusammengetragen:

 

-          Eine intensive Beschäftigung mit dem Dötlinger Modell „Wi helpt di“, welches auf eine Vereinsstruktur und eine „Aufwandsentschädigung“ für die Helfenden setzt.

 

-          Die Berücksichtigung der Argumente sowohl aus dem Arbeitskreis als auch aus dem Fachausschuss. Hier wurde die Befürchtung geäußert, dass eine Dienstleistungsbörse durch ihre Nähe zu einer Job-Börse eine Konkurrenzsituation zu kommerziellen Anbietern von Dienstleistungen schaffen könnte.

 

 

 

 

-          Der Besuch von diversen Infoveranstaltung und Fachbörsen, in denen ähnliche Projekte vorgestellt wurden.

 

-          Eine ausführliche Internet- und Fachliteratur-Recherche.

 

Erarbeitet wurde ein Modell, welches „Nachbarn für Nachbarn“ heißen soll.

Dieses Modell setzt auf Nähe in den einzelnen Ortsteilen, wenig Verwaltungsaufwand, persönliche Bekanntheit und kurze Wege. Benötigt werden ein Handy, ein Ordner, zwei Formulare und ein Team aus Vermittlern /Organisatoren. Hilfesuchende und Angebote der Helfer werden in einem Ordner gesammelt und einander zugeordnet. Der Ordner wird gemeinsam mit dem Nachbarschafts-Handy zwischen mehreren Verantwortlichen weitergegeben, diese stehen jeweils zu festen Zeiten im Dienst der Nachbarschaftshilfe als Ansprechpartner für Anfragen und Vermittlungen zu Verfügung. Das heißt eine zentrale Telefonnummer aber eine geteilte Belastung.

 

Es müsste ein Angebots-Formular geben, in dem neben den persönlichen Daten die Art der Hilfe die angeboten werden soll, dargelegt wird (Beispiel: Mithilfe bei der Organisation von „Nachbarn für Nachbarn“, Besuche/Gesellschaft, Begleitung/Fahrdienst, Einkaufen/Hilfe beim Einkaufen, Haus und Garten, Hilfe bei Kontakten zu Behörden etc., sonstiges). Das Nachfrage-Formular erfasst ebenfalls die persönlichen Daten und darüber hinaus die analogen Rubriken wie das Angebots-Formular.

 

Um dieses Projekt anzuschieben, müssen zunächst Menschen in den verschiedenen Ortsteilen gesucht werden, die bereit sind, diese Aufgaben ehrenamtlich wahrzunehmen. Sie sollen dann ein kleines Netz der Nachbarschaftshilfe aufbauen indem sie Kontakte suchen zu Menschen mit Hilfebedarf und ebenso zu Menschen die ihre Hilfe anbieten möchten. Selbstverständlich muss für eine solche Hilfestruktur eine zentrale Ansprechperson bei der Kommune vorhanden sein, die die Gesamtkoordination übernimmt, die die Helfer auf ihre Aufgaben vorbereitet, die Treffen moderiert auf denen auftretende Probleme besprochen werden etc.

Die Größe der „Bezirke“ wird sich danach richten müssen, wo sich wieviel Helfer zur Mitarbeit bereit erklären. Ideal wäre vielleicht die Größe von Ortschaften wie Ofenerfeld oder Bokel als Organisationseinheit und die beiden großen Orte sollten eventuell noch geteilt werden.

Hier sind einmal die Stärken dieses Modells aufgelistet:

 

-          Es bietet sich, bei dem Modell welches eher an „Hilfe über Gartenzaun“ anknüpft als eine Job-Börse, ganz auf eine Aufwandsentschädigung für die Helfenden zu verzichten. Ausgenommen sind natürlich tatsächliche aufgetretene Sachkosten (Porto, Benzin usw.) oder auch kleine Aufmerksamkeiten (Blumen, Pralinen usw.)

 

-          Es werden keine zusätzlichen Räumlichkeiten wie z. B. Büros benötigt.

 

-          Durch die Ortsnähe und ggf. sogar eine persönliche Bekanntheit sollte es den Teams aus Vermittlern /Organisatoren leichter fallen Kontakte herzustellen.

 

-          Da wenige Vorgaben vorhanden sind, können die einzelnen Teams ihre eigen, auf die jeweiligen Bedingungen vor Ort angepassten Strukturen entwickeln.

 

-          Die Kosten sind eher überschaubar. Handys können ggf. über Spenden akquiriert werden, die Kosten für eine Prepaid-Sim-Karte sind gering und die entstehenden Telefongebühren sind leicht abzurechnen.

 

-          Für alle Beteiligten gibt es nur „kurze Wege“

 

Natürlich werden auf dem Weg der Umsetzung auch Schwierigkeiten auftreten und es gibt zudem eine lange Liste von Einzelheiten, die noch zu abzuklären und zu planen sind, wie z. B. der Versicherungsschutz für die Beteiligten oder die Vorgehensweise bei einer Überforderung der Helfenden in schwierigen/belastenden Situationen. Derlei Unwägbarkeiten sollten uns jedoch nicht davon abhalten, dieses für Wiefelstede passende Projekt „Nachbarn für Nachbarn“ in Angriff zu nehmen.

 

Über die konkreten Schritte die notwendig sind um dieses Projekt gemeindeweit bekannt zu machen bzw. welche bereits bestehenden Strukturen hierzu genutzt werden können, wird mündliche berichtet.

 

 

 


Finanzierung:

 

Im Haushalt 2016 sind bereits Gelder für die Seniorenprojekte in Höhe von insgesamt 3000 € eingeplant.