Betreff
Erbschaft von Herrn Albert Stühmer
hier: Verwendung und Entwicklung des Waldgrundstücks
Vorlage
B/1501/2020
Aktenzeichen
pi-zd
Art
Beratungsvorlage

Vorschlag / Empfehlung:

  

a)      Der Rat der Gemeinde Wiefelstede beschließt, die Übernahme der Flurstücke 178/1 und 178/3 der Flur 35 in der Gemarkung Wiefelstede zur Gesamtgröße von 63.066 qm von der Ingrid und Albert Stühmer Stiftung in das Vermögen der politischen Gemeinde.

b)     Der Rat der Gemeinde Wiefelstede beschließt, der Ingrid und Albert Stühmer Stiftung für die Übernahme des Waldgrundstücks in das Vermögen der politischen Gemeinde den gutachterlich festgestellten Verkehrswert in Höhe von 142.056,00 Euro im Jahr 2021 gutzuschreiben und die Haushaltsmittel hierfür zur Verfügung zu stellen.

c)      Der Rat der Gemeinde Wiefelstede beschließt, die Umstellung auf eine naturnahe Waldwirtschaft, sowie die Herausnahme einer Fläche von 2 ha aus der Waldwirtschaft im Jahr 2021 durchzuführen und Haushaltsmittel in Höhe von 41.000,00 Euro in die Haushaltsplanung 2021 aufzunehmen.

 

 


Situationsbericht / Bisherige Beratung:

 

Die Gemeinde Wiefelstede hat von Herrn Stühmer neben zwei Wohnbaugrundstücken eine Waldfläche zur Größe von 63.066 qm geerbt. Den Ratsmitgliedern wurde in der Vergangenheit Gelegenheit gegeben, die Waldflurstücke zu besichtigen. Der Revierförster der Landwirtschaftskammer Oldenburg, Herr Schulze Döring, hat über mögliche naturnahe Waldumbaumaßnahmen berichtet.

 

Die Waldfläche am Nordholt ist nach Aussagen von Herrn Schulze Döring waldgerecht gepflegt gewesen. Das Waldgrundstück an sich steht im Eigentum der Gemeinde und hier im Eigentum der nicht selbständigen Ingrid- und Albert-Stühmer-Stiftung. Der Rat der Gemeinde Wiefelstede hat beschlossen, das Erbe von Herrn Stühmer anzutreten und die Ingrid und Albert-Stühmer-Stiftung zu errichten, was zwischenzeitlich geschehen ist. Stiftungszweck ist der Bau und die Unterhaltung von Seniorenwohnungen im weiteren Sinn. Aus diesem Grunde ist es grundsätzlich sinnvoll, den Wald zu vermarkten oder einer anderen Nutzung zuzuführen und die hierfür erzielten Einzahlungen der Stühmer Stifung als Bargeld zur Verfügung zu stellen.

 

Zur Vorbereitung der notwendigen Beschlüsse hat die Verwaltung zunächst ein Gutachten über den Verkehrswert des Waldes in Auftrag gegeben. Das von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erstellte Gutachten ist als Anlage der Beratungsvorlage beigefügt. Für die Waldfläche, sowie den Aufwuchs wird der Wert insgesamt gutachterlich auf 142.056,00 Euro festgestellt.

 

Herr Schulze Döring hat im Auftrag der Gemeindeverwaltung Überlegungen dazu angestellt, wie der Wald naturnah umgebaut werden kann, um mit der Aufwertung einen Ökopool nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu errichten.

 

Diese Überlegungen hat Herr Schulze Döring bereits mit Frau Wellmann von der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Ammerland abgestimmt. Sofern die Herausnahme der rd. 2 ha großen Fläche aus der Waldbewirtschaftung, sowie der naturnahe Umbau von rd. 4 ha Waldfläche stattfinden, hat die Gemeinde damit die Möglichkeit einen Ökopool mit 92.832 Werteinheiten zu bekommen.

 

Herr Schulze Döring hatte zwei Varianten für einen naturnahen Umbau des Waldgrundstücks kalkuliert. Die Kalkulationen sind der Beratungsvorlage als Anlage beigefügt. Beide Varianten gehen von einer scharfen Durchforstung des Nadelbaumbestandes aus. Im Ergebnis werden rd. 70 – 80 % des vorhandenen Nadelholzbestandes gerodet. In der Umbauvariante 1 werden die gerodeten Flächen eingezäunt und mit rd. 11.500 Stück an heimischen Gehölzen wieder aufgeforstet. Diese haben eine Größe von  80 - 120 cm.

 

In der 2. Variante werden Gehölze von 120 – 150 cm Höhe vewendet  und entsprechend weniger Pflanzen gesetzt. In einem persönlichen Gespräch hat Herr Schulze Döring erklärt, dass er zur 1. Variante neige, auch wenn diese die teurere Lösung sei. Er führte an, dass durch die Einzäunung des Aufforstungsbereichs ein Wildverbiss von Pflanzen nicht mehr möglich sei. Bei Pflanzen in einer Größe von 1,20 m – 1,50 m werde sich dass Rehwild voraussichtlich nicht mehr an den Pflanzen verbeißen, jedoch das in den Gristeder Büschen vorhandene Schalenwild könnte die Neuanpflanzung in kürzester Zeit dennoch vernichten. Ferner könnten im Randbereich bei einer eingezäunten Fläche vermehrt Sträucher gesetzt werden, die wiederum zu einer größeren Artenvielfalt im neu entstehenden Wald führe. Auch seien die kleineren Pflanzen eher in der Lage anzuwachsen. Bei größeren Pflanzen bestehe die Gefahr, dass Trockenheit zum Absterben der Pflanzen führe.

 

Aus Sicht des Unterzeichnenden sollte daher die Umbauvariante 1  mit Einzäunung einer höheren Artenvielfalt und größere Sicherheit für die Pflanzen gewählt werden. Für die Errichtung des Ökopools Stühmerwald hätte die Gemeinde Wiefelstede Kosten für die Übernahme des Waldes aus der Stühmerstiftung

in Höhe von                                                                                                         142.056,00 Euro
sowie für die Umstellung auf naturnahe Waldwirtschaft Kosten

in Höhe von                                                                                                   rd. 41.000,00 Euro.
Ohne Erträge aus dem Verkauf des gerodeten Holzes gegenzurechnen, entstehen Gesamtkosten in Höhe von rd. 183.000,00 Euro für die Errichtung dieses Ökokontos. Die Kosten für eine Werteinheit würden dann 1,97 Euro betragen und könnten von der Gemeinde für die Realisierung von Ausgleichsmaßnahmen nach dem Bundesnaturschutzgesetz aufgrund von Bauleitplanungen oder anderen Baumaßnahmen herangezogen werden. Die mit dem Landesforsten Niedersachsen geschlossene Vereinbarung zum Erwerb von Werteinheiten für den Ökopool Horstbüsche betragen 3,51 Euro. Die Übernahme des Waldgrundstücks in das Eigentum der Gemeinde Wiefelstede, sowie die Kosten für die naturnahe Umstellung in der Waldwirtschaft, sowie die Stilllegung von rd. 2 ha Wald ist somit auch wirtschaftlich gut  darstellbar. Aus diesem Grunde wird vorgeschlagen von einer externen Vermarktung des Waldes abzusehen und im Sinne von Herrn Albert Stühmer die Waldgrundstücke im Rahmen der Gründung eines Ökopools zu verwenden.

 

Die Umstellung auf die naturnahe Waldwirtschaft würde die Landwirtschaftskammer Oldenburg, Bezirksförsterei Westerstede von Herrn Schulze Döring im Auftrag der Gemeinde Wiefelstede durchführen.

 

    


Finanzierung:

     


Anlagen: