hier: Antrag der SPD-Fraktion vom 12.11.2019
Vorschlag /
Empfehlung:
Das Beratungsergebnis bleibt abzuwarten.
Situationsbericht
/ Bisherige Beratung:
Zuletzt wurde in der Schulausschusssitzung am 12.11.2019 ausführlich über die Entwicklung der Schülerzahlen in der Gemeinde Wiefelstede (Beratungsvorlage mit der Vorlagen-Nr. B/1353/2019) berichtet.
Ziel der kommunalen
Schulentwicklungsplanung und der Berichterstattung bzw. Beratung zu den
Schülerzahlen in der Gemeinde Wiefelstede ist die Sicherung des benötigten
Schulraumes sowie die Bereitstellung der Sachmittel (Einrichtung, Lehr- und
Lernmittel), um ein pädagogisch leistungsfähiges Schulsystem zu ermöglichen.
Auch die Gestaltung des Schulangebotes ist Aufgabe des Schulträgers. Die
erforderlichen Gebäude und Sachmittel müssen rechtzeitig für den Unterricht zur
Verfügung stehen. Über die Prognose der zukünftigen Schülerzahlentwicklungen
sollen notwendige Investitionen und organisatorische Maßnahmen bereits im
Vorfeld erkannt werden, um dadurch rechtzeitig Entwicklungsprozesse
einzuleiten, die den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler Rechnung tragen.
Diesen Aufgaben sind die Verwaltung und der Gemeinderat stetig nachgekommen.
Beispielhaft sind hier der Erweiterungsbauten an der Grundschule Wiefelstede in
2018/2019 sowie an der Grundschule Metjendorf 2019/2020 zu nennen.
Der
Verwaltung liegt ein Antrag der SPD-Fraktion vom 12.11.2019 (wurde bereits der
Niederschrift des Schulausschusses vom 12.11.2019 beigefügt und ist dieser
Beratungsvorlage als Anlage 1 angehängt) vor. Insbesondere beantragt die
SPD-Fraktion, dass die Verwaltung beauftragt wird, abzuklären, welche
alternativen Beschulungsmöglichkeiten und Wünsche (für die Zukunft) möglich
sind. Dazu gehört nach Wunsch der beantragenden Fraktion auch, dass
Elternvertretungen aus den Kindertagesstätten und aus den Grundschulen in
vorbereitende Gespräche ebenso eingebunden werden, wie die Vertretungen aus den
Kollegien der Schulen und aus der Kommunalpolitik.
Der
nachstehende Bericht einschl. Anlagen stellt zunächst die vorläufigen
Anmeldezahlen für das Schuljahr 2020/2021 dar, die von den Schulen mitgeteilt
wurden (Buchstabe a). Abgebildet werden in der Anlage außerdem die
Entwicklungen der Geburtenzahlen zum Stichtag 15.05.2020 (Buchstabe b) sowie
eine kurze Übersicht der weiteren Beschulungsmöglichkeiten in Niedersachsen
(Buchstabe c).
a) Anmeldezahlen für das Schuljahr
2020/2021
Grundschule
Wiefelstede
Klasse |
Schüler (Kopfzahl) |
davon I-Kinder (Doppelzählung) |
Schüler (Zählwert) |
Schulkinderkarten (SKG) |
12 |
0 |
12 |
Jahrgang 1 |
93 |
1 |
94 |
Jahrgang 2 |
80 |
6 |
86 |
Jahrgang 3 |
78 |
8 |
86 |
Jahrgang 4 |
74 |
10 |
84 |
Insgesamt |
337 |
25 |
362 (17
Klassen) |
Nachrichtlich
Stand aus Statistik Oktober 2019 (Schuljahr
2019/2020) |
342
(17 Klassen) |
Grundschule
Metjendorf
Klasse |
Schüler (Kopfzahl) |
davon I-Kinder (Doppelzählung) |
Schüler (Zählwert) |
Jahrgang 1 |
88 |
1 |
89 |
Jahrgang 2 |
78 |
4 |
82 |
Jahrgang 3 |
82 |
3 |
85 |
Jahrgang 4 |
77 |
2 |
79 |
Insgesamt |
325 |
10 |
335 (16
Klassen) |
Nachrichtlich
Stand aus Statistik Oktober 2019 (Schuljahr
2019/2020) |
324
(16 Klassen) |
Oberschule
Wiefelstede
Klasse |
Schüler (Kopfzahl) |
davon I-Kinder (Doppelzählung) |
Schüler (Zählwert) |
Jahrgang 5 |
67 |
7 |
74 |
Jahrgang 6 |
61 |
12 |
73 |
Jahrgang 7 |
86 |
21 |
107 |
Jahrgang 8 |
76 |
8 |
84 |
Jahrgang 9 |
99 |
12 |
111 |
Jahrgang 10 |
105 |
0 |
105 |
Insgesamt |
494 |
60 |
554 (25
Klassen) |
Nachrichtlich
Stand aus Statistik Oktober 2019 (Schuljahr
2019/2020) |
576
(26 Klassen) |
Im nachfolgenden Zwölf-Jahres-Vergleich ist
erkennbar, dass die Schülerzahlen in den Grundschulen sowie an der Oberschule
der Gemeinde Wiefelstede sehr unterschiedlich verlaufen. An der Grundschule
Wiefelstede werden im Zwölf-Jahres-Vergleich durchschnittlich 364
Schüler/-innen, in der Grundschule Metjendorf durchschnittlich 297 und in der
Oberschule Wiefelstede durchschnittlich 596 Schüler/-innen beschult.
Grundschule Wiefelstede
(einschließlich Doppelzählung-Inklusion + SKG):
|
2009/ 2010 |
2010/ 2011 |
2011/ 2012 |
2012/ 2013 |
2013/ 2014 |
2014/ 2015 |
2015/ 2016 |
2016/ 2017 |
2017/ 2018 |
2018/ 2019 |
2019/
2020 |
2020/ 2021 |
Gesamt- schüler-zahlen |
404 |
387 |
370 |
352 |
357 |
341 |
362 |
396 |
357 |
342 |
342 |
362 |
Gesamt- anzahl der Klassen einschl.
SKG |
19 |
18 |
17 |
17 |
17 |
17 |
16 |
18 |
18 |
17 |
17 |
17 |
Grundschule Metjendorf
(einschließlich Doppelzählung-Inklusion):
|
2009/ 2010 |
2010/ 2011 |
2011/ 2012 |
2012/ 2013 |
2013/ 2014 |
2014/ 2015 |
2015/ 2016 |
2016/2017 |
2017/2018 |
2018/2019 |
2019/2020 |
2020/2021 |
Gesamt-
schüler-zahlen |
291 |
300 |
313 |
276 |
266 |
263 |
263 |
299 |
322 |
319 |
324 |
335 |
Gesamt-
anzahl der Klassen |
13 |
13 |
13 |
13 |
13 |
13 |
13 |
14 |
15 |
15 |
16 |
16 |
Oberschule Wiefelstede
(einschließlich Doppelzählung-Inklusion):
2009/ 2010 |
2010/ 2011 |
2011/ 2012 |
2012/ 2013 |
2013/ 2014 |
2014/ 2015 |
2015/ 2016 |
2016/ 2017 |
2017/ 2018 |
2018/ 2019 |
2019/ 2020 |
2020/ 2021 |
|
Gesamt- schüler-zahlen |
592 |
585 |
584 |
561 |
562 |
601 |
640 |
647 |
630 |
617 |
576 |
554 |
Gesamt- anzahl der Klassen |
27 |
27 |
27 |
27 |
27 |
26 |
28 |
29 |
29 |
27 |
26 |
25 |
Bei diesen Aufstellungen wurden die möglichen
Auswirkungen der inklusiven Beschulung an den Wiefelsteder Schulen prozentual
anhand der aktuellen Schülerzahl berücksichtigt. Schüler/-innen mit einem
anerkannten Förderbedarf werden bei der Klassenbildung doppelt gezählt. Anhand
der nachfolgenden Aufstellung ist der stetige Anstieg von Schüler/-innen mit
festgestelltem Förderbedarf deutlich erkennbar.
Schuljahr |
Grundschule Metjendorf |
Grundschule Wiefelstede |
Oberschule Wiefelstede |
2012/2013 |
1 Schüler/-in |
8 Schüler/-innen |
0 Schüler/-innen |
2013/2014 |
2 Schüler/-innen |
12 Schüler/-innen |
0 Schüler/-innen |
2014/2015 |
6 Schüler/-innen |
17 Schüler/-innen |
11 Schüler/-innen |
2015/2016 |
6 Schüler/-innen |
23 Schüler/-innen |
20 Schüler/-innen |
2016/2017 |
5 Schüler/-innen |
25 Schüler/-innen |
22 Schüler/-innen |
2017/2018 |
3 Schüler/-innen |
25 Schüler/-innen |
31 Schüler/-innen |
2018/2019 |
4 Schüler/-innen |
23 Schüler/-innen |
41 Schüler/-innen |
2019/2020 |
7 Schüler/-innen |
26 Schüler/-innen |
48 Schüler/-innen |
2020/2021 % an Pro-Kopf-Schüler/-innen |
10 Schüler/-innen 2,99
% |
25 Schüler/-innen 7,69
% |
60 Schüler/-innen 12,15
% |
Vollumfänglich
erfolgt die Berichterstattung zu den Schülerzahlen – auch auswärtige Beschulung
– wieder in der Herbstsitzung 2020 des
Schulausschusses.
b)
Entwicklung
der Geburtenzahlen
Grundschule Wiefelstede
Die Geburtenzahlen im Schuleinzugsbereich Wiefelstede sind über die Jahre
betrachtet sehr schwankend verlaufen. Im Betrachtungszeitraum liegt die Spanne
dabei zwischen 69 und 97 Schülerinnen und Schülern. Im 10-Jahres-Durchschnitt
sind dies 82 Kinder je Geburtenjahrgang
Im Zeitraum vom 01.10.19 bis zum 15.05.20 wurden insgesamt 49 Geburten
erfasst. Da erfahrungsgemäß noch Geburten nachzutragen sind, rechnet die
Verwaltung diese Geburtenzahl statistisch auf 13 Monate hoch und geht im
Geburtenjahrgang 2019/2020 folglich von 85 Geburten aus.
Aus der durchschnittlichen Geburtenzahl lässt sich für die kommenden
Jahre eine 4-zügige bis 5-zügige Beschulung ableiten.
Der
Klassenraumbedarf ist mit 18 Klassenräumen auskömmlich.
Grundschule Metjendorf
Auch im Einzugsbereich Metjendorf sind die Geburtenzahlen über die Jahre
betrachtet sehr schwankend. Die höchste Geburtenrate stammt aus dem Jahrgang
2012/2013 mit 99 Geburten. Die niedrigste Quote ist im Jahrgang 2018/2019 mit
64 Geburten zu verzeichnen. Der 10-Jahres-Durchschnitt geht ebenso von 82
Kindern aus.
Im Zeitraum vom 01.10.19 bis zum 15.05.20 wurden insgesamt 37 Geburten
erfasst. Hochgerechnet entspricht dies eine zu erwarteten Geburtenzahl von 64
Kindern.
Die Statistik für die kommenden Jahre geht überwiegend von einer
4-Zügigkeit aus.
Der
Raumbedarf der Grundschule Metjendorf wird verwaltungsseitig als gedeckt
angesehen. Ab Ende 2020/Anfang 2021 verfügt die Grundschule Metjendorf über 17
Klassenräume herkömmlicher Bauweise. Darüber hinaus befinden sich an dem
Standort Metjendorf noch die mobilen Raumsysteme (2 Klassenräume), über deren
Verbleib es noch zu beraten gilt.
Oberschule Wiefelstede
Unter dem Gesichtspunkt der sinkenden Schülerzahlen an der Oberschule
Wiefelstede ist davon auszugehen, dass diese trotz diverser Bemühungen der
Schulleitung und des Lehrerkollegiums mittelfristig überwiegend drei-/vierzügig
geführt wird.
Ursache dieser Entwicklung ist einerseits, dass zwischenzeitlich keine
Schüler aus dem Einzugsgebiet von Bad Zwischenahn aufgenommen werden durften,
da die Gemeinde Bad Zwischenahn seit 01.08.16 ebenso wie die Gemeinde
Wiefelstede über eine teilgebundene Ganztagsschule verfügt. Seit 01.08.19 wird
die Oberschule Wiefelstede als offene Ganztagsschule geführt, so dass wieder
Schüler aus Bad Zwischenahn aufgenommen werden dürfen.
Ursächlich ist weiterhin die fehlende Akzeptanz der Oberschule
insbesondere im Südbereich der Gemeinde. So besuchen aus diesem Einzugsgebiet
viele Kinder auswärtige Schulen, insbesondere die KGS in Rastede. Dies betrifft
sowohl den gymnasialen Zweig als auch den Realschulzweig.
Ursächlich ist weiterhin, dass an der Oberschule eine Beschulung im
gymnasialen Zweig lediglich bis Klasse 10 möglich ist und ab Klasse 11 ein
Wechsel an ein Gymnasium oder eine Gesamtschule erfolgen muss, um das Abitur
ablegen zu können.
c)
Alternative Beschulungsformen
Im Rahmen der weiteren Schulentwicklung in der Gemeinde Wiefelstede
stellt die Verwaltung nachfolgend kurz die Gesamtschulen vor, die das
Niedersächsische Schulgesetz alternativ zur Oberschule bzw.
Haupt-/Realschule/Gymnasium vorsieht:
Gesamtschule
Die Gesamtschule
ist eine Schulform, bei der die Differenzierung
zwischen den möglichen Bildungsgängen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) innerhalb einer Schule
vorgenommen wird bzw. verschiedene Bildungsgänge an ein und derselben Schule
angeboten werden. Bei diesem Schultyp wird in Deutschland zwischen integrierten
und kooperativen Gesamtschulen
(Schulart mit mehreren Bildungsgängen) unterschieden.
Die Arbeit der
Gesamtschule ist durch das Bestreben geprägt, Schülerinnen und Schülern mit
unterschiedlichen Lernvoraussetzungen gemeinsame Lernerfahrungen zu vermitteln
und sie durch differenzierenden Unterricht individuell zu fördern.
I.
Kooperative
Gesamtschule (KGS)
In der
Kooperativen Gesamtschule (KGS) werden die Schulformen Hauptschule, Realschule
und Gymnasium „unter einem gemeinsamen Dach“ als aufeinander bezogene und
miteinander verbundene Schulzweige zusammengeführt. Die Schule kann auch nach
Schuljahrgängen gegliedert sein.
In der KGS
werden Schülerinnen und Schüler des 5. bis 13. Schuljahrgangs unterrichtet. Die
Schule kann aber auch ohne die Schuljahrgänge 11 bis 13 geführt werden.
An der KGS
können die Schülerinnen und Schüler dieselben Abschlüsse erwerben wie an der
Hauptschule, der Realschule oder dem Gymnasium. Für den Bildungsgang und die
Abschlussbedingungen gelten die jeweiligen Vorschriften der entsprechenden
Schulformen.
Im 5. bis 10.
Schuljahrgang der KGS unterrichten Lehrkräfte der verschiedenen Lehrämter. In
der gymnasialen Oberstufe unterrichten im Regelfall Lehrkräfte mit dem Lehramt
an Gymnasien.
Für die
gymnasiale Oberstufe gelten an der KGS dieselben Bedingungen und fachbezogenen
Vorgaben wie am Gymnasium.
Gemäß § 12 in Verbindung mit § 183b NSchG können seit dem
01.08.2011 nur noch Gesamtschulen der integrierten Gesamtschule
errichtet werden; bestehende Kooperative Gesamtschulen dürfen nach den
Übergangsregelungen des § 183 b Abs. 1 NSchG weitergeführt werden.
II.
Integrierte
Gesamtschule (IGS)
In der
Integrierten Gesamtschule (IGS) werden Schülerinnen und Schüler des 5. bis 13.
Schuljahrgangs unterrichtet. Die IGS kann auch ohne die Schuljahrgänge 11 bis
13 geführt werden.
Die IGS führt am
Ende des Sekundarbereichs I zu denselben Abschlüssen, die an der Hauptschule,
der Realschule und der Oberschule erworben werden. Der Erwerb des Erweiterten
Sekundarabschlusses I berechtigt zum Übergang in die Einführungsphase der
gymnasialen Oberstufe. Am Ende der Qualifikationsphase nach 13 Schuljahren wird
durch die Abiturprüfung die allgemeine Hochschulreife erworben.
Im 5. bis 10.
Schuljahrgang der IGS unterrichten Lehrkräfte der verschiedenen Lehrämter. In
der gymnasialen Oberstufe unterrichten im Regelfall Lehrkräfte mit dem Lehramt
an Gymnasien.
Für die
gymnasiale Oberstufe gelten an Gesamtschulen dieselben Bedingungen und
fachbezogenen Vorgaben wie an Gymnasien.
Das für die IGS
charakteristische Prinzip der Integration zeigt sich daran, dass Schülerinnen
und Schüler nach einem gemeinsamen Lehrplan unterrichtet werden und am
Unterricht in den verschiedenen Fächern sowie am gesamten Schulleben gemeinsam
teilnehmen.
Die IGS ist aber
auch eine differenzierende Schulform. Eine äußere Fachleistungsdifferenzierung
durch Fachleistungskurse wird auf verschiedenen Anspruchsebenen in Mathematik
und Englisch ab dem 7. Schuljahrgang, in Deutsch ab dem 8. Schuljahrgang und in
den Naturwissenschaften spätestens ab dem 9. Schuljahrgang durchgeführt. Die
Kurszuweisung kann auch klassenintern erfolgen. Ziel ist es, den Unterricht so
zu gestalten, dass die unterschiedlichen Lernmöglichkeiten der Schülerinnen und
Schüler durch eine flexible Anpassung der jeweiligen Anforderungsniveaus
bestmöglich zur Entfaltung gelangen und sich Lernerfolge einstellen
(Binnendifferenzierung).
Ziele, Inhalte
und Methoden für den Unterricht an der IGS sind durch fachbezogene
Kerncurricula bestimmt.
Für eine mögliche Errichtung einer IGS wird auf die beigefügten Hinweise
der Niedersächsischen Landesschulbehörde verwiesen. Neben den rechtlichen
Vorgaben wären ggfs. auch die räumlichen und organisatorischen
Rahmenbedingungen zu ermitteln und darzustellen.