Sitzung: 13.11.2017 Ausschuss für Generationen und Soziales
Vorlage: B/0922/2017
Der Ausschuss
für Generationen und Soziales nimmt den Bericht der Verwaltung zum
Haushaltsplan 2018 sowie zur Finanzplanung 2019 ff. zur Kenntnis.
Bürgermeister Pieper merkt an, dass sich die Situation so darstelle, dass die Haushaltsplanung für 2018 sowie für die Folgejahre nicht ausgeglichen ist. Die Gemeinde müsse daher Ausgaben, zu denen sie nicht verpflichtet ist, überprüfen. Diese freiwilligen Leistungen gelte es zu hinterfragen.
Mit Zustimmung des Ausschusses erhält Frau Rathmann, Elternvertretung im Kuratorium der Kirchengemeinde Ofen/Metjendorf, das Rederecht.
Frau Rathmann verweise auf ihre Ausführungen zu TOP 07 und bittet nochmals darum, die notwendigen Einsparungen nicht im Bereich der FSJ-/BufDi-Stellen vorzunehmen. Sie plädiert für den Fortbestand dieser Stellen, denn Bildung und Förderung der Kinder beginne im Kindergarten.
Ausschussvorsitzender Rakebrand schlägt vor, diesen TOP als Berichtspunkt zur Kenntnis zu nehmen. Eine weitere inhaltliche Beratung erfolge dann im Rahmen der Haushaltsberatungen im Finanzausschuss Anfang Dezember.
Ausschussmitglied Bäcker teilt mit, dass nach dem heutigen Stand der Haushaltsplanung noch ein Defizit von 1,5 Mio € auszugleichen sei. Die Politik sei aufgefordert, auch in öffentlicher Sitzung Verantwortung zu übernehmen. Diese sehr angespannte Haushaltslage könne nur durch Einsparungen oder durch Erhöhung der Einnahmeseite verbessert werden. Zu dieser Haushaltslage beigetragen habe der Beschluss über den Neubau der Kita-Süd in der Form wie es nun beschlossen wurde. Hier seien ohne Gegenleistung Gelder zum Fenster hinausgeschleudert worden.
Umso schwieriger ist es, den Bürgern nun zu vermitteln, dass sie hierfür die Zeche zahlen sollen. Die UWG-Fraktion habe sich mit dem Status Quo beschäftigt. Man könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht von einer Beitragsfreiheit in den Kindertagesstätten ausgehen. In der Ratssitzung vom 03.04.2017 wurde die Beratung über eine Beitragsanpassung der Kita-Gebühren abgesetzt. Letztmalig erfolgte eine Beitragsanpassung der Kita-Gebühren in 2013. Man war sich einig, die Beiträge sukzessiv auf 26 % (Elternbeiträge) anzupassen.
Die heutigen Zahlen sagen aus, dass die Elternbeiträge bei 14, 16 und 18 % liegen. Familienfreundlichkeit lasse sich nur durch ein stabiles finanzielles Gerüst gewährleisten. Bei der derzeitigen Haushaltslage ist es fraglich, dass die Gemeinde die Genehmigung für den Haushaltsplan erhält. Keine Genehmigung hätte zur Folge, dass gar keine Investitionen vorgenommen werden können. Die Eltern wünschen sich eine gute Betreuung für die Kinder. Wenn die derzeitigen Betreuungsangebote in dieser Form beibehalten werden sollen, dann sollte man auch eine Beitragsanpassung diskutieren. In diesem Zusammenhang beantragt Frau Bäcker, dass die Verwaltung eine Beratungsvorlage hinsichtlich der Kostenentwicklung in den Kitas erstellt, um im Finanzausschuss eine Beratung über die Beitragsanpassung vornehmen zu können.
Frau Lemp teilt mit, dass sie eine Beitragsfreiheit durch das Land durchaus begrüße. Allerdings führe dies nicht zu einer Entlastung der Gemeinden. Das Land würde lediglich über eine Pauschale einen Teil der Kosten tragen. Derzeit ist das letzte Kindergartenjahr beitragsfrei; über eine Pauschale wird auch nur ein Teil der Kosten erstattet, so dass die Gemeinde hierfür jährlich rd. 70.000 € aufzubringen habe. Über die Beitragsfreiheit werden zwar die Eltern entlastet, was aber die Finanzsituation der Gemeinde nicht verbessert.
Ausschussmitglied Weden widerspricht diesem. Er verweist auf das Konnexitätsprinzip. Wenn ein Land seinen Kommunen eine bestimmte Aufgabe überträgt und dies zu einer wesentlichen Mehrbelastung führt, muss das Land gleichzeitig für Ausgleich sorgen, indem es Bestimmungen über die Deckung der Kosten trifft oder selbst finanziellen Ausgleich zahlt. Kurz auch ausgedrückt: „Wer bestellt, soll bezahlen.“. Über den Städte- und Gemeindebund wurde das auch entsprechend nach Hannover kommuniziert. Alle andere Aussagen hierüber sein rein spekulativ.
In der Ratssitzung im April 2017 wurde beschlossen, die Thematik der Anpassung der Elternbeiträge gerade vor diesem Hintergrund nicht vor 2018 zu behandeln. Hier sollten die Ergebnisse der Landtagswahl, die eigentlich im Januar 2018 hätten stattfinden sollen, abgewartet werden. Den Vorwurf von Frau Bäcker, mit der Entscheidung des Kita-Baus in Metjendorf Geld verschwendet zu haben, empfinde er als Frechheit. Bewusst habe man diese Entscheidung getroffen, um weitere Flächen für Erweiterungen vorhalten zu können. Bezüglich der FSJ-/BufDi-Stellen vertritt er die Auffassung, dass diese Stellen nicht gestrichen werden sollten – nicht nur, weil sie einen Mehrwert für die Kinder und die Erzieherinnen bedeuten, sondern auch die Betroffenen Stelleninhaber profitieren von dieser Betätigung.
Frau Tekin fragt, warum man nicht in die Qualität der Kitas
investiere (Reduzierung der Gruppengröße oder zusätzliches Personal) statt eine
Entlastung der Eltern herbeizuführen.
Ausschussmitglied Weden entgegnet, dass Bildung in diesem
Land kostenfrei sei. Für die Schulen würden auch keine Gebühren (außer
Privatschulen) erhoben. Ausgerechnet bei der jüngsten Bevölkerungsgruppe sollen
von Seiten der Eltern Gelder aufgebracht werden. Im Übrigen bestehe kein
Zusammenhang zwischen einer Beitragsfreiheit und der Qualität einer Kindertagesstätte.
Durch die modifizierte Ausbildung sei er zuversichtlich, dass auch
entsprechendes Fachpersonal wieder verstärkt ausgebildet werde. Seiner Auffassung
nach sollten nunmehr die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen abgewartet
werden.
Ausschussmitglied Kossendey plädiert dafür, die heutigen
Zahlen heute zur Kenntnis zu nehmen und die Koalitionsverhandlungen abzuwarten.
Nach Vorlage des Haushaltsplanentwurfes Ende November sollten dann
Schwerpunkte gesetzt werden. Ein Ratsbeschluss müsse dann am 18.12.2017 gefasst
werden.
Herr Klages bittet darum, die Zuschüsse zum gemeinsamen
Mittagessen für den genannten Personenkreis beizubehalten.
Ausschussvorsitzender Rakebrand unterstützt die Aussage
seines Vorredners. Auch er plädiert für die Beibehaltung der Zuschüsse für das
gemeinsame Mittagsessen.
Ausschussmitglied Bäcker teilt mit, dass man sich mit dem
defizitären Haushalt beschäftigen müsse. Man müsse Stellung beziehen und
Verantwortung übernehmen. Wenn das Land die Beitragsfreiheit in
Kindertagesstätten möchte und die Kosten hierfür übernehme, sei man gerne
bereit, diese Auswirkungen zu diskutieren. Eine familienfreundliche Gemeinde
müsse auf einem guten finanziellen Gerüst stehen, damit dieses nicht einbreche.
Daher beantrage sie erneut, die Kostenentwicklung der Kinderbetreuung anhand
einer Beratungsvorlage darzustellen, um eine Beratung über die Anpassung der
Elternbeiträge im Finanzausschuss herbeizuführen.
Ausschussvorsitzender Rakebrand lässt sodann über seinen Vorschlag, diesen Tagesordnungspunkt zur Kenntnis zu nehmen, abstimmen.
Sodann ergeht bei 8 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme und 2 Enthaltungen folgender Beschluss: