Der Rat der Gemeinde Wiefelstede beschließt, die notwendigen Investitionen zur Umsetzung der Digitalisierung an den Schulen nach Inkrafttreten der Förderrichtlinie des Digitalisierungspaktes und vorbehaltlich der Umsetzbarkeit in Abstimmung mit den Schulen auf den Weg zu bringen. Die Finanzierung der Anschaffungen erfolgt vorrangig aus den Förderbeträgen.

 

Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Förderanträge zu stellen.

 


Fachdienstleiter Siemen erklärt eingangs, dass auch das Thema Digitalisierung bereits in den vergangenen Sitzungen immer wieder präsent war und dort u. a. die IST-Zustände in den Schulen zur Digitalisierung angesprochen wurden. Der Auftrag an die Verwaltung war zuletzt, für alle Schulen der Gemeinde Wiefelstede ein Medienkonzept aufzustellen und den notwendigen Bedarf an Medien festzustellen. Vorsorglich wurden in den Haushalt 2019 Haushaltsmittel in Höhe von 100.000 € eingestellt. Die Verwaltung habe versucht, die jeweiligen Konzepte in (Schätz-)Kosten (Oberschule voraussichtlich 74.300 €, Grundschule Metjendorf voraussichtlich 89.700 €, Grundschule Wiefelstede voraussichtlich 272.600 €) zu fassen, welche sich in der tabellarischen Aufstellung wiederfinden. Letztendlich sind die dort aufgezeigten Medien aus heutiger Sicht erforderlich, wobei noch Änderungen zu erwarten sind. Aktuell gibt es in der Grundschule Wiefelstede Änderungen zum übersandten Konzept, die heute von der Schulleitung erörtert werden.

 

Weiterhin bemerkt er, dass zur Umsetzung des Digitalpaktes die Bund-/Länder-Vereinbarung bereits im Mai 2019 getroffen wurde; nunmehr sei das Land Niedersachsen gefordert, die bereits als Entwurf vorliegende Richtlinie in Kraft treten zu lassen. Nach den derzeitigen Erkenntnissen würde der Gemeinde Wiefelstede eine max. Fördersumme in Höhe von 490.000 € zufließen.

 

Seitens der Verwaltung wird vorgeschlagen, zunächst das Inkrafttreten der Förderrichtlinie abzuwarten, möglichst viele Medienbestandteile aus Mitteln des Digitalpaktes zu finanzieren und erst nachrangig Eigenmittel der Gemeinde zu verwenden. Erkennbar ist bereits heute, so Siemen, dass durch die Förderrichtlinie nicht die Betreuung, Reparatur und Wiederbeschaffung der IT-Landschaft abgedeckt werden, so dass es hier weiterer Gespräche und Ergänzungen zum Medienkonzept bedarf. Das Land Niedersachsen ist für die Qualifizierung seiner Lehrkräfte verantwortlich, betont Fachdienstleiter Siemen abschließend.

 

Sodann werden die jeweiligen Medienkonzepte durch Frau Dr. Thom (GS Metjendorf) / Frau Jeddeloh (GS Wiefelstede) sowie Herrn Schmacker (OBS Wiefelstede) vorgestellt. Die Präsentationen sollen dem Protokoll beigefügt werden.

 

Frau Dr. Thom führt zusammenfassend aus, dass sie grundsätzlich an der bisherigen Medienumsetzung festhalte, welches bereits im Jahre 2016 auf den Weg gebracht wurde. Die Grundschule Metjendorf hat allein in den letzten 2 Jahren eine Summe in Höhe von knapp 40.000 € für die Medienlandschaft (Einrichtung von 13 Klassen) investiert. Wichtig war es der Grundschule Metjendorf, dass alle Medien miteinander kompatibel und insbesondere auch Filme abspielbar, Musik in guter Qualität hörbar und die gesamte Medienkomponenten erweiterbar sind. Auch die separat einsetzbare Dokumentenkamera wird von ihr als notwendig betrachtet. Die Vorteile eines Buchscanners (300 € - 400 €) werden zudem ausführlich dargestellt. Entgegen der Beratungsvorlage bzw. des übersandten Medienkonzeptes werden von der Grundschule Metjendorf 2 Laptopwagen (bisher 1 Laptopwagen) für erforderlich gehalten.

 

Frau Jeddeloh berichtet, dass sich die Grundschule Wiefelstede durch Firma Coldewey beraten lassen und sich in ihrem Medienkonzept auf ActivePanel „eingeschossen“ habe. Nach nochmaliger Betrachtung und weiterer Gespräche mit anderen Fachfirmen und den Schulleitungen benachbarter Gemeinden sollte daher abweichend von den übersandten Unterlagen zunächst für den Medienraum ein ActivePanel beschafft und die weitere Entwicklung abgewartet werden. Für die Klassenräume werden nunmehr fest installierte Beamer mit Whiteboards favorisiert. Dies entspricht auch dem Konzept in der Oberschule Wiefelstede.

 

Herr Schmacker stellt in seiner Präsentation insbesondere dar, dass sich das Medienkonzept auf die Empfehlungen n-21 beruhen und an die Grundschulkonzepte anknüpfe. Ziel der einzusetzenden Medien sei es, mit den Medien (Umgang mit den Geräten, Office-Programmen, Lern-Apps, Recherchen) und über die Medien (Gefahren im Internet, Bewerten von Medieninhalten, Reflexion von Medieneinflüssen, Bewerten von Medienproduktion und Medienverbreitung) die Schüler/-innen auf die digitale Berufs- und Alltagswelt vorzubereiten. Derzeit sind die 51 Unterrichtsräume (Klassenräume/Fachunterrichtsräume) medientechnisch sehr unterschiedlich ausgestattet und bedürfen grundsätzlich einer Überarbeitung. Die Nutzung des Internets ist leider nur eingeschränkt möglich, betont Schmacker. So können sich die Schüler/-innen nur in 5-er Gruppen im Internet anmelden und nach einer Karenzzeit von mehreren Minuten ist es erst möglich, gewünschte Unterrichtinhalte zu vermitteln. Auch fehlt es an einem professionellen Support, den die Lehrkräfte nicht leisten können. Gleichwohl besteht bei den Lehrkräften eine hohe Bereitschaft, sich fortzubilden (Sprechstunden für Lehrer / externe Fortbildungen / Aus- bzw. Fortbildung zu Systemadministratoren). Das Medienkonzept sieht weiterhin vor, dass die Schüler/-innen ihr eigenes Endgerät mitbringen (Stichwort „Hamburger Modell), ergänzt Schmacker abschließend.

 

Auf Nachfrage durch Ausschussmitglied Kuck erklärt Herr Schmacker, dass es hinsichtlich der Endgeräte, die letztendlich durch die Eltern beschafft werden müssten, Vorgaben geben werde. Derzeit wird von voraussichtlichen Kosten je Endgerät in Höhe von 130 – 150 € ausgegangen.

 

Ausschussmitglied Geerdes erwähnt, dass beim Jobcenter im Rahmen der Bedürftigkeit (Bildungs- und Teilhabe) eine Übernahme der Kosten als anerkanntes Lehrmittel denkbar wäre.

 

Da die Grundschule Metjendorf bereits über Erfahrungen in den letzten zwei bis drei Jahren verfügt, bittet Ausschussmitglied Würdemann, hierüber zu berichten. Insbesondere interessiere er sich, warum Whiteboards statt Smartboards und Laptops statt Tablets gewünscht werden.

 

Frau Dr. Thom teilt mit, dass mehrfach prämierte Programme (Lernwerkstatt / Blitzrechner) beliebte Bildungsmedien darstellen und die Performance der Tablets nicht ausreichend seien. Aus diesem Grunde habe sich die Grundschule Metjendorf für Laptops entschieden.

 

Ausschussmitglied Schnörwangen dankt den Schulleitungen für die Vorträge und teilt mit, dass sie nicht beurteilen könne, ob die angesprochenen Medien in der Form benötigt werden. Aufgefallen sei jedoch, dass die Grundschule Wiefelstede eine Abstimmung zur Oberschule Wiefelstede vorgenommen habe, welches ihrer Ansicht nach auch für die Grundschule Metjendorf wünschenswert gewesen wäre. Bei der letztendlichen Entscheidung sollten auch Folgekosten berücksichtigt werden, betont Ausschussmitglied Schnörwangen.

 

Für ein einheitliches Modell an allen Schulen der Gemeinde Wiefelstede spricht sich Ausschussmitglied Schröder aus. Letztendlich sei Bildung ein hohes Gut und die weiteren Wege sollten zielführend eingeschlagen werden. Schüler/-innen beider Grundschulen sollten mit gleichen Medien beschult werden, um im Nachgang auf der weiterführenden Schule mit gleichen Voraussetzungen den Unterricht begleiten zu können. Zunächst sollte daher der Fokus darauf gelegt werden, ein einheitliches Leitbild zu erstellen und den Schüler/-innen eine vernünftige Startposition und Ausbildung zu bieten. Erst im Nachgang dürften seiner Auffassung nach die Kosten eine Rolle spielen.

 

Ausschussmitglied Kossendey hält die dargestellten Kosten trotz der bisherigen Ausführungen nicht für plausibel (GS Wiefelstede = rd. 272.000 € / GS Metjendorf = rd. 89.000 €). Seiner Auffassung nach sollten sich die Schulen an dem Vorbild „Schule Hatten“ orientieren und auch die Folgekosten mit abwägen. Er plädiert für eine baldmögliche Umsetzung und bittet dabei, auch Kompetenzen der Kreisvolkshochschule bei der Medieneinrichtung zu berücksichtigen.

 

Ausschussmitglied Geerdes berichtet, dass beim Landkreis Ammerland beispielhaft der Support durch die KDO erfolge, wobei 2 – 3 Personen im Landkreisgebäude ständig präsent sind (ca. 350 Arbeitsplätze). Er bittet insbesondere die Schulleitung der Oberschule um Einschätzung des dort benötigten Supports.

 

Herr Schmacker bezieht sich auf Gespräche und die Erfahrungswerte der Firma SUWE aus Edewecht, so dass nach derzeitiger Einschätzung ca. 8 Zeitstunden pro Woche für einen Support benötigt werden, sofern das System stabil läuft. Von schulischer Seite müssten zudem 5 Lehrerstunden hinzugerechnet werden.

 

Ausschussmitglied Kuck dankt für die Bedarfsermittlung und für die Vorstellung des Konzeptes. Aufgrund der unterschiedlich angedachten Medien wünsche sie sich keine Konkurrenz zwischen den Grundschulen. Zudem sollten angesichts des schmalen Zeitfensters zeitnah Kompetenzen, beispielhaft in der Waldschule Hatten, eingeholt werden. Ferner sieht sie das Schulbuch in der herkömmlichen Form als „aussterbendes“ Medium.

 

Ohne ein einheitliches Leitbild ist eine optimale Gesamtausstattung nicht möglich, wirft Ausschussmitglied Schröder ein. Letztendlich müsse auch die kaufmännische Situation (Abschreibung, Personalaufwand, Folgekosten) betrachtet werden.

 

Frau Dr. Thom gibt zu bedenken, dass die Grundschule Metjendorf bereits zu einem großen Teil ausgestattet sei und dieses durch sparsame Rücklagen in den letzten zwei bis drei Jahren finanziert wurde. Hier stehen bereits solide qualitativ hochwertige Laptops – dennoch auf Sparsamkeit bedachte Geräte – zur Verfügung. Sie sieht die digitalen Medien als sinnvolle Ergänzung zum „Schreibheft mit Stift“.

 

Frau Tapken ergänzt hierzu, dass beide Grundschulen in keiner Weise zueinander in Konkurrenz stünden. Beide Schulen haben sich mehrfach im Rahmen des Medienkonzeptes besprochen, zudem wurden Gespräche mit den Rasteder Schulen geführt. Im Endeffekt sei es jedoch schwierig, für alle Medienbestandteile eine gemeinsame Entscheidung zu finden. Angesichts unterschiedlicher Lehrwerte bzw. Lehrkörper sei wichtig, die Schüler/-innen, die Eltern sowie das Kollegium mitzunehmen, da es dem Grunde nach schließlich darum ginge, den Schüler/-innen Wissen zu vermitteln.

 

Ausschussmitglied Schnörwangen freut sich, dass auch in Zukunft noch der „Stift“ genutzt werde. Aufgrund der heute noch nicht abzuwägenden Folgekosten spricht sie sich grundsätzlich eher für die Metjendorfer Variante aus.

 

Frau Jeddeloh erwähnt, dass sich die Grundschule Wiefelstede aufgrund der Fachberatungen erstmals für ActivePanels entschieden hätte. Gleichwohl wurden auch die dargestellten Kosten gesehen, so dass nunmehr kostengünstigere Varianten (Whiteboards, Beamer) im Fokus stünden. Hierdurch werden ca. 90.000 € für die Grundausstattung benötigt.

 

Auf Anfrage durch den Elternvertreter Wilksen teilt Bürgermeister Pieper mit, dass sich der voraussichtliche Förderzeitraum bis in das Jahr 2023 hinziehen werde. Zunächst sei das Inkrafttreten der Förderrichtlinie abzuwarten, bevor mit Maßnahmen/Beschaffungen begonnen werden könne. Nach Inkrafttreten der Förderrichtlinie könne er sich vorstellen, zunächst mit den eingeplanten Eigenmitteln der Gemeinde in Vorleistung zu gehen, um einen sukzessiven Erstattungsabruf – je nach Möglichkeiten – vorzunehmen. Die zukünftige Ersatzbeschaffung ist nach derzeitigen Kenntnissen kommunale Aufgabe.

 

Ausschussvorsitzender Becker fasst das bisherige Beratungsergebnis zusammen und stellt fest, dass sich grundsätzlich alle Ausschussmitglieder dafür ausgesprochen haben, die digitalen Medien in den Schulen auszubauen. Die Feinabstimmung sollte die Verwaltung mit den Schulen vornehmen. In diesem Zusammenhang bittet er darauf zu achten, dass die jeweilig benötigte Software kompatibel zu den digitalen Medien ist.

 

Auf Nachfrage teilt Frau Dr. Thom mit, dass für die Grundschule Metjendorf die bisherigen Schultafeln (Grüne Tafeln) weiterhin genutzt und mit Blick auf den gemeindlichen Haushalt als ausreichend empfunden werden.

 

Herr Schmacker erwähnt auf Anfrage durch Ausschussmitglied Schnörwangen, dass die 10 Smartboards der Oberschule Wiefelstede zwischenzeitlich alle defekt seien und einer Reparatur bedürfen. Die Smartboards sollen nach dem Konzept als Projektionsfläche dienen.

 

Bürgermeister Pieper erklärt auf Anfrage durch Ausschussmitglied Würdemann, dass die Folgekosten der digitalen Medien nicht mehr aus dem bisherigen Schulbudget aufgebracht werden können. Die Verwaltung wird diesbezüglich das Gespräch mit den Schulleitungen suchen, um einvernehmlich einen Betrag für die EDV-Ausstattung festzusetzen. Weiterhin betont Bürgermeister Pieper nochmals, dass eine vorzeitige Beschaffung von digitalen Medien nicht möglich ist, so dass zunächst die Förderrichtlinie abzuwarten wäre.

 

 

 


Es ergeht einstimmig folgende Beschlussempfehlung an den Rat der Gemeinde Wiefelstede: