Betreff
Personalsituation Jugendpflege und Antrag des Jugendrates Wiefelstede auf Schaffung einer zusätzlichen Vollzeitstelle für die Jugendpflege
Vorlage
B/1755/2021
Aktenzeichen
FB II-Le
Art
Beratungsvorlage

Vorschlag / Empfehlung:

Der Verwaltungsausschuss nimmt die Darstellung zur Personalsituation in der Jugend­pflege zur Kenntnis. Der Einrichtung einer zusätzlichen Vollzeitstelle für eine sozialpä­dagogische Fachkraft in der Jugendpflege wird zugestimmt. Für diese Vollzeitstelle sol­len mögliche Förderprojekte in Anspruch genommen werden.

    


Situationsbericht / Bisherige Beratung:

Mit Schreiben vom 02.09.2020 hatte der Jugendrat Wiefelstede die Schaffung einer zusätzlichen Vollzeitstelle in der Jugendpflege beantragt. Als Begründung wurde die gute Annahme der Jugendtreffs, die Betreuung vieler Ehrenamtlicher Helfer und die Vergrößerung der Nachfrage nach Angeboten und Öffnungszeiten in den Jugendräumlichkeiten durch das stetige Wachsen der Gemeinde genannt. Der Antrag wurde in der Fachausschuss-Sitzung am 22.09.2020 beraten und der VA hat in seiner Sitzung am 05.10.2020 beschlossen, dass die erweiterten personellen Ressourcen durch die Einstellung eines Ein-Jahres-Anerkennungspraktikanten für die Jugendarbeit im Jugendhaus FreiRaum in Wiefelstede zunächst abgewartet und bewertet werden sollten. Im Fachausschuss sollte die Thematik in 2021 wieder aufgegriffen werden.

Das Thema „Öffnungszeiten in den Jugendtreffs“ wurde durch einen Antrag der SPD in der Ausschuss-Sitzung für Generationen und Soziales am 24.02.2020 schon beraten und der damalige Ist-Zustand wurde umfassend durch die Beratungsvorlage B/1499/2020 mit mehreren Anlagen zu den Öffnungszeiten und angebotenen Aktionen in der Gemeinde Wiefelstede und einem Vergleich mit der Situation in den anderen Ammerländer Kommunen dargestellt. Besonders im Bereich Jugendhaus FreiRaum und Jugendtreff Spohle war seit etwa 2 Jahren sowohl eine deutliche Erweiterung der Zeiten als auch eine deutliche Belebung der Besucherzahlen zu verzeichnen. Gelungen war dieses durch die Besetzung einer Vollzeitstelle mit einer neuen jungen Sozialpädagogin aufgrund des Ruhestandseintritt eines bisherigen Mitarbeiters.

Gleiches gilt für den Betrieb des Mehrgenerationenhauses CASA. Die Öffnungszeiten wie auch die Besucherzahlen im Jugendbereich des Mehrgenerationenhauses zeigten sich ebenfalls auf einem hohen Niveau.

Einen Einbruch dieser realen Besucher-Situation gab es dann durch die angeordnete erneute Corona-Schließzeit ab Winter 2020, es konnten nur noch verabredete Einzel- und Beratungsgespräche stattfinden und angemeldete Hilfe beim Homeschooling für die Kinder und Jugendlichen. Alle Angebote in dieser schwierigen Zeit wurden sehr gut angenommen und halfen besonders Kindern und Jugendlichen in schwierigen häuslichen Situationen. Während aller Corona-Lockdown-Zeiten wurde die Arbeit in den Häusern professionell digitalisiert und ein ständiger Kontakt über soziale Medien und Chats zu Jugendlichen und auch Senioren konnte aufrecht erhalten bleiben. Es hat sich in dieser Zeit eine neue Form von sozialer Arbeit mit den Zielgruppen und Ermunterung zu möglichen Freizeitaktivitäten ergeben.

Innerhalb dieses Prozesses hat sich die Besetzung der einjährigen Anerkennungs-praktikantenstelle im Jugendhaus FreiRaum Wiefelstede ab August 2020 als weiterer (männlicher) Ansprechpartner sehr bewährt und es wurde deutlich, dass der Betrieb des Jugendhauses FreiRaum genderparitätisch absolut notwendig ist. Inzwischen ist wieder in beiden Jugendtreffs ein eingeschränkter Normalbetrieb möglich (Mit Abstandregelungen, Mund-Nasen-Schutz, Hygienemaßnahmen etc.).

Es wird davon ausgegangen, dass sich die Pandemiesituation ab Sommer 2021 so entwickelt, dass wieder uneingeschränkt Jugendarbeit angeboten werden kann und dann auch die aufgebauten Einschränkungen, Ängste und Probleme bei Kindern und Jugendlichen umfassend im Focus der Arbeit stehen müssen.

Zurzeit sind folgende Stellen von Pädagog*innen/Sozialpädagog*innen für die Jugendarbeit gemeindeübergreifend und in den Jugendtreffs vorhanden und besetzt:

Mehrgenerationenhaus CASA in Metjendorf:

  • 1 Mitarbeiterin mit 30 Wochenstunden
  • 1 Mitarbeiter mit 39 Wochenstunden, davon 9,75 Wochenstunden finanziell gefördert tätig in einem nicht jugendspezifischen Förderprojekt

Jugendhaus FreiRaum in Wiefelstede:

  • 1 Mitarbeiterin mit 39 Wochenstunden, davon 2 Nachmittage im Jugendtreff Spohle tätig (ausserhalb Corona-Einschränkungen)
  • 1 Anerkennungspraktikant*in mit 39 Wochenstunden (mit Besuch von Präsenzseminaren an der Uni Vechta)

Für die Verwaltungstätigkeiten der Jugendpflege sind ein weiterer Sozialpädagoge (ab 01.10.2020 in Altersteilzeit mit 19,5 Wochenstunden insgesamt für Jugendpflegearbeit und Seniorenarbeit) mit 12 Wochenstunden sowie eine Büroangestellte mit ca. 14 Wochenstunden tätig.

Sowohl im Mehrgenerationenhaus in Metjendorf wie auch im FreiRaum Wiefelstede sind zusätzlich Honorarkräfte beschäftigt.

Mitte August wird eine Mitarbeiterin als Leiterin des Mehrgenerationenhaus CASA aus ihrer Elternzeit heraus wieder ihre Tätigkeit mit 30 Wochenstunden aufnehmen. Dadurch fallen für eine Mitarbeiterin im MGH CASA (bisher 30 Wochenstunden) 10,5 Vertretungsstunden weg. Weitere 19,5 Vertretungstunden entfallen für den anderen (männlichen) Mitarbeiter im MGH CASA, der ab August 2021 dann nur noch einen Vertrag über 9,75 Stunden für das zusätzlich vom Bund finanzierte Förderprojekt erhalten könnte.

Es ist davon auszugehen, dass dieser Mitarbeiter in ein neues Arbeitsverhältnis bei einer anderen Institution wechseln wird, zumal auch für Sozial-Pädagogen ein Fachkräftemangel existent ist.

Aufgrund der aktuellen professionellen und guten Arbeit im gesamten Jugendpflegebereich ist angeraten, diese 0,25 Stelle ab August 2021 auf 39 Wochenstunden aufzustocken und im Stellenplan zu festigen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 55.000,00 Euro jährlich, davon sind ca. 15.000 Euro durch die Förderung im Sonderprojekt Mehrgenerationenhaus gedeckt.

Neben der bisherigen guten professionellen Arbeit im Mehrgenerationenhaus CASA sprechenfolgende Fakten für diese Maßnahme:

  • Für eine jugend- und gendergerechte Arbeit im Mehrgenerationenhaus ist es notwendig, dass auch ein männlicher Ansprechpartener vor Ort ist.

  • Das verstetigte Förderprogramm Mehrgenerationenhaus des Bundes bis 2028 stellt sicher, dass die Bundesförderung für unser MGH in Metjendorf weiterhin gewährt wird.
    Die Förderung von 40.000 Euro plus 15.000 Euro jährlich (für das Sonderprogramm Lesen, Schreiben, Rechnen für bildungsferne Menschen) wird hauptsächlich für festangestelltes Personal verwendet.

  • Aufgrund der Alterstuktur in der Jugendpflege ist es wahrscheinlich, dass in der nahen Zukunft Mitarbeiterinnen aufgrund der Familienplanung zeitweise ausfallen. Es ist sinnvoll, vorhandenes Personal zu halten.

  • Die Altersstruktur in der Jugendpflege bedingt, dass ein Mitarbeiter in knapp drei Jahren in den Ruhestand gehen wird. Es ist dafür zu sorgen, dass die Verwaltungsarbeiten übergangslos und kompetent weiter gleistet werden können.

  • Durch ein schon genehmigtes Förderprogramm zur Stärkung von Familien in Kooperation mit der kvhs Ammerland (FAB Four) bekommt die Gemeinde Wiefelstede zurzeit bis Ende 2022 eine jährliche Personalkostenerstattung für den FB Jugend und Familien in Höhe von ca. 33.000 Euro aus ESF-Mitteln.

  • Zurzeit ist wieder die Beantragung eines Förderprogramms in Arbeit, welches die Finanzierung der genannten Stelle zu 50 % sowie weitere Personalkostenanteile beinhaltet. Die Förderungszusage ist nicht sicher, aber ohne die genannte Stelle auch nicht möglich.

     


Finanzierung:

Im Haushaltsjahr 2021 soll eine Stelle im FD Jugend und Familie außerplanmäßig ab August 2021 besetzt und finanziert werden. Im Stellenplan 2022 soll diese Stelle eingeplant werden. Die jetzige Vollzeit-Stelle im FD Jugend und Familien, die derzeit nur mit 19,5 Wochenstun­den (Altersteilzeit) besetzt ist, soll mit einem KW-Vermerk versehen werden.